Seien wir doch ehrlich: Irgendwann hat man die Nase voll davon, in einem schönen, reichen und halbwegs funktionstüchtigen Land zu leben (auch wenn die Straßenbahn hin und wieder Verspätung hat und die Bildungsreform bis zum Jahr 2050 dauern wird). Wohin dann aber mit dem Überdruss am Wohlleben, dem "Unbehagen in der Kultur" (Titel eines Buchs von Sigmund Freud, geschrieben in Österreich)? Wohin mit der kleinkindhaften Lust, alles kurz und klein zu schlagen?
Zum Glück haben wir die FPÖ, die garantiert destruktive Fachpartei für Stunk, Tumult und Zwietracht! Leider ist sie in ihrem Bestreben, Gräben aufzureißen, noch nicht zur Bestform aufgelaufen. Manches war vielversprechend: Haider lässt die Hypo krachen, Böhmdorfer führt die Verfassungsrichter vor, Hofer lässt sich von Norbert Gerwald Hofer auf Norbert Fürchtegott Hofer umtaufen, Strache deklariert uns den Bürgerkrieg. Nicht übel, aber da ist noch Luft nach oben!
Hier ein paar Vorschläge zur Güte: Bundespräsident Hofer erklärt Vorarlberg den Krieg ("sind zu freundlich zu Ausländern"), Strache kündigt die Deportation aller Burgenlandkroaten nach Zagreb an ("Tschuschen raus aus unserer Heimat!"), alle österreichischen Banken werden ins Eigentum der FPÖ überführt ("Unser Geld für unsere Leut!"). Goethes letzter Wunsch war "Mehr Licht!". Des Österreichers letzter Wunsch wird "Mehr Stunk!" gewesen sein. (Christoph Winder, 30.10.2016)