Die Herstellung des smarten Griffs muss jetzt noch finanziert werden: Das Grazer Start-up startet eine Crowdfunding-Kampagne.

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Graz – Ein Grazer Start-up hat eigenen Angaben zufolge den weltweit ersten smarten Griff für Fahrräder entwickelt. Der sogenannte Smart Grip hat eine Diebstahlerkennung, Alarm, Trackingfunktion sowie 360-Grad-Beleuchtung und einen automatischen SMS-Versand bei einem Unfall. Das Unternehmen Moow sucht für das multifunktionelle Teil nun mit einem Crowdfunding bis 8. November finanzielle Unterstützer.

Entwickelt wurde der Griff von einem Team österreichischer Radfahrer, die für ihre Alltagsprobleme Lösungen gesucht haben. Zielgruppe ihrer Erfindung sind sowohl urbane Radfahrer als auch Radsportler, die mehr Sicherheit und Komfort suchen. Bis Montagmittag, neun Tage vor Ablauf der Kampagne, hatten bereits 29 Unterstützer einen finanziellen Beitrag geleistet. Das flexible Funding-Ziel liegt bei 30.000 Dollar (27.500 Euro).

Angst vor Dieben

"Viele Menschen benutzen ihr teures Lieblingsfahrrad nicht gerne im Alltag, weil sie Angst vor Dieben haben, wenn sie ihr Fahrrad irgendwo anschließen. Es gibt kein perfektes Schloss, das hundertprozentigen Schutz bietet", erklärte Janos Ienciu, Unternehmensgründer von Moow in einer Aussendung. Der Erfinder spreche aus Erfahrung, denn sein Fahrrad wurde gestohlen. So kam er auf die Idee zum Smart Grip. Monatelang hat er mit Ingenieuren, IT-Experten und passionierten Radfahrern gemeinsam das Konzept entwickelt und unter Einsatzbedingungen getestet. Nun sei der Smart Grip reif für die Öffentlichkeit.

Sollte sich jemand länger als drei Sekunden an dem Fahrrad mit Smart Grip zu schaffen machen, etwa um das Schloss durchzuschneiden, beginnt das Gerät ähnlich einer Auto-Alarmanlage einen lauten Alarmton auszusenden und grell zu blinken. Die Licht- und Geräuschkulisse soll Fahrraddiebe in die Flucht schlagen. Gleichzeitig bekommt der Rad-Eigentümer dank einer App eine Mitteilung über den Vorfall auf sein Mobiltelefon übermittelt. Rein äußerlich unterscheide sich der Smart Grip nicht stark von gewöhnlichen Fahrradgriffen. Er sei jedoch mit einer versteckten Spezialschraube verankert und damit schwierig zu demontieren. Im Inneren ist ein Bewegungssensor versteckt und die Kommunikation mit dem Telefon läuft über Bluetooth.

Griff mit Beleuchtung

Bei Entwicklung haben die Unternehmer an viele Nutzer gedacht: Mountainbiker oder Rennradfahrer, Urban Biker, Menschen, die an bestimmten Krankheiten leiden (Diabetiker, Epileptiker) und an Kinder, die unbegleitet unterwegs sind. Mit dem Griff wird im Notfall – etwa bei einem Unfall, wenn sich das Fahrrad plötzlich nicht mehr bewegt – eine SMS mit den GPS-Koordinaten an eine zuvor ausgewählte Person geschickt.

Als Sicherheitsaspekt verfügt der Griff über eine weitere Funktion, nämlich eine Beleuchtung: Die eingebauten LED-Leuchten erhellen die Fahrstrecke im 360-Grad-Radius und sorgen damit für eine bessere Ausleuchtung und Sichtbarkeit als herkömmliche Leuchten. Obendrein sollen sie wirtschaftlicher sein, da sie per Micro-USB aufgeladen werden können. Der Smart Grip sei passend für jeden Fahrradlenker und in verschiedenen Farben erhältlich. Das Innenleben wird von einer Silikonumhüllung geschützt. (APA, 31.10.2016)