Ried im Innkreis – Der Heimatforscher Gottfried Gansinger hat eine umfassende Publikation über die NS-Zeit im oberösterreichischen Bezirk Ried im Innkreis verfasst. Als Grenzregion zu Bayern sei dieser Bezirk besonders in den Sog des NS-Regimes gezogen worden. Der Autor beleuchtet vor allem Einzelschicksale von Opfern.

Gansinger hat dafür jahrelang in österreichischen Archiven recherchiert, fast 200 persönliche Interviews mit Zeitzeugen und will sich in seinem Buch sich nach eigenen Angaben "einer (möglichen) Wahrheit nähern". Neben einem allgemeinen Überblick über die Zeit zwischen 1938 und 1945 soll das Buch einen Überblick über Haft-, Todes- und KZ-Opfer, die in Ried geboren wurden, gelebt oder gearbeitet haben oder in die Schule gegangen sind, geben: Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft und Religion verfolgt wurden oder sich dem System nicht fügen wollten.

Darüber hinaus gibt es Kurzinformationen über "Rieder im Hinterhof der Macht", die im NS-Staat Spitzenpositionen erlangt und die rassistische NS-Ideologie brutal umgesetzt haben. Gansinger, geboren 1938 in Ried im Innkreis, war 40 Jahre lang als Buchhändler tätig. Nach seiner Pensionierung absolvierte er eine Ausbildung zum geprüften Heimatforscher und wandte sich der lokalen Zeitgeschichte zu. 2009 zeichnete ihn die damalige Unterrichtsministerin Claudia Schmied mit dem "Bundes-Ehrenzeichen für Toleranz und Menschenrechte" aus. (APA, 31.10.2016)