New York – Mehrere Monate nach einer Gewaltwelle im Bürgerkriegsland Südsudan im Juli, hat UN-Generalsekretär Ban Ki-moon den Chef der dortigen Blauhelmmission abberufen lassen. Hintergrund ist ein am Dienstag veröffentlichter Untersuchungsbericht, der zu dem Schluss kommt, die Mission habe wegen mangelnder Führung "chaotisch und unwirksam" auf den Gewaltausbruch reagiert.

In dem ostafrikanischen Krisenstaat sind rund 13 500 Blauhelmsoldaten stationiert. Im Juli war in Juba die Gewalt zwischen Streitkräften von Präsident Salva Kiir und den Anhängern von Ex-Vizepräsident Riek Machar neu ausgebrochen. Mindestens 300 Menschen kamen innerhalb weniger Tage ums Leben. Soldaten wurden dabei schwere Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung vorgeworfen – in Sichtweite der offenbar machtlosen Blauhelmsoldaten.

Nicht angemessen geschützt

Beim Wiederaufflammen der Gewalt in der Hauptstadt Juba im Juli hätten die internationalen Schutztruppen Zivilisten und UN-Mitarbeiter nicht angemessen geschützt, heißt es in dem Bericht. In mindestens einem Fall seien sie trotz Hilferufen bei einer Vergewaltigung untätig geblieben.

Der Befehlshaber der UN-Mission (Unmiss), der aus Kenia stammende Generalleutnant Johnson Mogoa Kimani Ondieki, werde umgehend von dem Posten entfernt, kündigte UN-Sprecher Stephane Dujarric an. Auch die dänische UN-Sondergesandte für den Südsudan werde Ende November zurücktreten.

Ban sprach von "ernsthaften Mängeln" und bezeichnete das Versagen der Blauhelme als alarmierend. Die Soldaten hätten zugleich aber "extrem herausfordernden Bedingungen" gegenübergestanden und seien im Kreuzfeuer eines besonders gewalttätigen Konflikts gefangen gewesen. Unter anderem müsse das Training der Soldaten verbessert werden. Mitte August hatte der UN-Sicherheitsrat die Entsendung bis zu 4000 zusätzlicher Blauhelme beschlossen. (APA, 1.11.2016)