In wenigen Jahren soll das Thirty Meter Telescope eines der leistungsfähigsten Teleskope der Welt sein. Statt auf Hawaii könnte es auf La Palma gebaut werden.

Foto: TMT

Honolulu/Wien – Es sollte eigentlich 2022 auf dem Vulkan Mauna Kea auf Hawaii in Betrieb gehen: Das Thirty Meter Telescope (TMT) wurde als Teil einer neuen Generation riesiger Spiegelteleskope konzipiert und soll mit einem Spiegeldurchmesser von 30 Metern und einer adaptiven Optik die zehnfache Auflösung des Hubble-Weltraumteleskops erreichen.

Mithilfe solcher Teleskope, die sehr viel lichtschwächere Objekte als ihre Vorgänger beobachten können, wollen Forscher etwa erdähnliche Exoplaneten detailliert ins Visier nehmen. Die Bedingungen auf dem 4200 Meter hohen Vulkan wären ideal, doch das Vorhaben stieß auf heftigen Widerstand: Hawaiianischen Ureinwohnern gilt der Berg als heilig, gegen ihren Willen wurden dort über die Jahre dennoch zahlreiche Teleskope errichtet.

Proteste und Baustopp

Doch keines ist so groß wie das TMT. Immer wieder verzögerten Proteste die Bauarbeiten, schließlich hob der Oberste Gerichtshof von Hawaii die Baugenehmigung auf und verlangte weitere Anhörungen. Ende November dürfte die zuständige Behörde neuerlich entscheiden, doch egal wie – das Ergebnis wird ziemlich sicher erneut vor dem Obersten Gerichtshof landen. Der Rechtsstreit könnte sich noch lange hinziehen.

Allzu viel Zeit hat das TMT-Konsortium aber nicht mehr, nun wurde ein Plan B bekannt gegeben. Man hoffe nach wie vor auf Hawaii, als Alternative habe man sich aber für die kanarische Insel La Palma (Spanien) entschieden: "Nach sorgfältiger Überlegung wurde das Gelände des Observatorio del Roque de Los Muchachos (ORM) auf La Palma als primäre Alternative zu Hawaii identifiziert", teilte der Vorsitzende des Projektvorstands, Henry Yang, mit.

Der Standort wäre mit einer Höhe von 2250 Metern für Beobachtungen im Infrarotbereich zwar ungünstiger als Mauna Kea, doch der Bau müsse spätestens 2018 starten. Der ebenfalls am Projekt beteiligte Caltech-Forscher Christophe Dumas äußerte sich positiv über die Entscheidung, das Projekt notfalls zu verlagern: "Wir brauchen einfach einen Berg, auf dem wir bauen können." (dare, 2.11.2016)