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Der Zugang zu leistbarer und gesunder Nahrung ist nur eine Voraussetzung von vielen, die es für eine gesunde Gesellschaft braucht.

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"Damit die Menschen wirklich in Gesundheit leben können braucht es wesentlich mehr als eine gute medizinische Versorgung. Das wissen wir alle schon längst. Aber im Alltag und in den politischen Entscheidungsprozessen wird darauf oft vergessen", sagt Thomas Dorner, Vorstand der Österreichischen Public Health Gesellschaft. Er ist der Tagungspräsident der 9. Europäischen Public Health Konferenz, die von 9. bis 12. November in Wien stattfindet.

Bereits vor 30 Jahren wurde in der sogenannten "Ottawa Charter" festgehalten, was wirklich maßgeblich zur Gesundheit beiträgt. Dies ist beispielsweise Frieden und ein Leben ohne Gewalt, sowohl im öffentlichen Leben als auch in den Familien. Elementar sind auch leistbare und gesunde Nahrung, Bildung für alle – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion sowie ein gesundes Ökosystem inklusive reinem Wasser möglichst frei von Verschmutzungen. "Auch ein politisches System das einen hohen Grad an sozialem Schutz für alle bietet, Arbeitsbedingungen die die Gesundheit der Bevölkerung schützten und eine fürsorgliche Kindheit mit liebevoller Unterstützung zählen zu jenen Voraussetzungen, die die Basis für eine gesunde Bevölkerung bilden", so Dorner.

30 Jahre Forschung im Bereich Public Health würden klar machen: In allen jenen Staaten, in denen diese Empfehlungen umgesetzt bzw. vorhanden sind, konnte man eindrucksvolle Resultate in einer positiven Gesundheitsentwicklung feststellen – wo diese Vorgaben nicht realisiert sind, gibt es deutliche Rückschläge. Bei der diesjährigen European Public Health Konferenz wird unter anderem eine Handlungsempfehlung 30 Jahre nach der Ottawa Charter präsentiert – die Vienna Declaration. Diese Erklärung bietet somit einen aktuellen Leitfaden für alle politisch Verantwortlichen und Entscheidungsträger, wie mehr Gesundheit am effizientesten erreicht werden könnte.

Neue Forschungsergebnisse

Die Basis für diesen Leitfaden bilden Forschungsprojekte und Erfahrungswerte. Auch bei der diesjährigen Konferenz wird eine beachtenswerte Bandbreite an Forschungsergebnissen präsentiert und diskutiert. Was kann durch mehr Bewegung bei Kindern und Jugendlichen erreicht werden? Welche positiven Gesundheitseffekte schafft man durch soziale Integration? Einsamkeit und soziale Isolation bei älteren Menschen und die Auswirkungen auf die Gesundheit ist ebenfalls ein Thema. Es gibt aber auch Analysen zum Thema E-Zigaretten, Smartphone-Gebrauch und Schlafqualität.

Auch zahlreiche österreichische Wissenschafter, Institute und Universitäten präsentieren bei dieser Tagung ihre aktuellen Studien. Die Universität für Bodenkultur leitet beispielsweise einen Workshop zum Thema "Aktive Mobilität – ein Schritt zu einem gesünderen Lebensstil". 30 erfolgreiche Public Health Projekte stellt die MedUniWien vor. Diese reichen von "Raucherentwöhnung und Lebensqualität" über "Onkologische Rehabilitation" bis zu geschlechtsspezifischem Selbstmanagement bei Diabetes mellitus. Zudem geht es auch um Bewegungsempfehlungen für Personen ab 50 und die Entwicklung eines Bewegungs-Monitorings für Österreich.

Der Kongress mit etwa 1.800 Experten aus dem Bereich Public Health steht unter dem Motto: "All for Health, Health for All". (APA, 3.11.2016)