Wien – Der kanadische Zauberkünstler, Autor und Pseudowissenschafts-Aufklärer James Randi (88) erhält den ersten nach dem 2015 verstorbenen Physiker und Kabarettisten benannten Heinz-Oberhummer-Award für Wissenschaftskommunikation. Am Todestag Oberhummers, dem 24. November, wird Randi den Preis im Wiener Stadtsaal entgegennehmen, wie die "Science Busters" mitteilten.

Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert. Gemeinsam mit Oberhummers ehemaliger Kabarettgruppe, den "Science Busters", stellen die Universität Graz, die Technische Universität Wien, der ORF und die Stadt Wien die Jury und finanzieren den Preis, zu dem es quasi als "Draufgabe" noch ein Glas Alpakakot gibt.

Zauberer und Skeptiker

James Randi arbeitet seit den 1950er-Jahren als Bühnenzauberer und erreichte mit TV-Shows unter dem Bühnennamen "The Amazing Randi" und mit seinen Entfesselungskunststücken unter Wasser oder über den Niagarafällen ein großes Publikum. Ab den 1970er-Jahren bemühte er sich um die Abgrenzung seines Metiers von Menschen, die behaupteten, paranormale Fähigkeiten zu besitzen, und wurde in der Folge zur "Gallionsfigur des Skeptizismus", wie es in der Begründung der Jury heißt.

So war er etwa an der Entlarvung des Bühnenmagiers Uri Geller und des vermeintlichen Heilers Peter Popoff beteiligt. Ende der 1980er-Jahre wurde er vom Wissenschaftsmagazin "Nature" zur Überprüfung von Jacques Benvenistes aufsehenerregendem Homöopathie-Experiment hinzugezogen.

Rational Response Squad

Einschlägig engagierte sich Randi auch als Gründungsmitglied der "CSI", der amerikanischen Gesellschaft zur Untersuchung von Parawissenschaften. Aufsehen erregte er auch mit der "One Million Dollar Paranormal Challenge", in deren Rahmen er eine Million Dollar für denjenigen auslobte, der paranormale Fähigkeiten unter objektiven Bedingungen belegen konnte. Mit der Überprüfung paranormaler Behauptungen beschäftigt sich seit 1996 auch die von Randi gegründete James Randi Educational Foundation.

Im Geist der Science Busters

Auch der Namensgeber des Preises, Heinz Oberhummer, widmete sich schon während seiner Universitätskarriere der Popularisierung von Wissenschaft. So nahm er etwa Hollywood-Filme und TV-Serien unter die Lupe und analysierte, inwieweit die dort dargestellten Szenen physikalisch tatsächlich nachvollziehbar sind. Nach seiner Pensionierung 2006 formierte Oberhummer mit dem Physiker Werner Gruber und dem Kabarettisten Martin Puntigam die "Science Busters", deren Programme auf der Bühne, im TV und in Buchform erfolgreich waren.

Daneben betätigte er sich in der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften sowie in religionskritischen Initiativen wie dem Zentralrat der Konfessionsfreien und Religion ist Privatsache – und züchtete Alpakas. (APA, red, 3.11.2016)