Obdachlose und Bettler können im Haus Franziskus übernachten, essen und auch ihre Kleidung waschen.

Foto: Wildbild/ Caritas Salzburg

Die Notunterkunft im Salzburger Stadtteil Parsch bietet Platz für 50 Bettler, 20 Obdachlose und zwei Familien.

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Für Obdachlose stehen Dreibettzimmer zur Übernachtung zur Verfügung, Bettler kommen im Achtbettzimmer unter.

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Salzburg – Rund drei Jahre war die Caritas auf der Suche nach einem geeigneten Haus in der Stadt Salzburg, um eine Notunterkunft für Obdachlose und Bettler einzurichten. Nun hat sich im Stadtteil Parsch ein Haus gefunden. Am Donnerstag wurde die Notschlafstelle für 70 Menschen eröffnet.

Das Haus Franziskus bietet die absolute Basisversorgung für Obdachlose: einen warmen Schlafplatz, etwas zu essen, eine Waschmöglichkeit und Kleidung von den abgegebenen Sachspenden. Das Haus beinhaltet eine Notschlafstelle mit 20 Schlafplätzen für in Österreich lebende Obdachlose und ein Notquartier für 50 Armutsmigranten.

Erstmals wurde damit eine ganzjährige Übernachtungsmöglichkeit für Bettler in Salzburg geschaffen. Die Stadt Salzburg hat die Caritas mit der Umsetzung der Unterkunft 2014 nach einem runden Tisch beauftragt, 2015 wurde schließlich das sektorale Bettelverbot eingeführt. Insgesamt wird die Zahl der Bettler, die überwiegend aus Osteuropa stammen, auf 100 Personen geschätzt. Damit die Schlafplätze gerecht verteilt werden, kann ein Bettler maximal 14 Tage am Stück in der Unterkunft schlafen. Die Obdachlosen können maximal 30 Tage am Stück in der Notschlafstelle bleiben und werden vom Bahnhofssozialdienst zugewiesen.

Notzimmer für delogierte Familien

Ebenfalls ein völlig neues Angebot gibt es für Familien. In zwei Familiennotzimmern können Eltern mit ihren Kindern in Notsituationen über Nacht untergebracht werden. Damit werde eine Versorgungslücke geschlossen, sagt der Leiter der Wohnungslosenhilfe, Torsten Bichler. Für Familien, die von einer Delogierung betroffen sind, bei denen aber keine Gewalt im Spiel ist, hat es bisher keine Unterbringungsmöglichkeit gegeben.

Mit den 15 Plätzen der Winternotschlafstelle in der Linzer Gasse und 15 weiteren in Pensionszimmern hat Salzburg jetzt insgesamt rund 100 Plätze für Obdachlose und Bettler. "Mit den Notschlafplätzen kommen wir nun gut aus", sagt Bichler. "Aber es fehlt an leistbarem Wohnraum." Besonders kleine Wohnungen und Garconnieren gebe es zu wenige.

Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose

Neben den Schlafplätzen ist auch das Logistikzentrum der Caritas in dem Haus integriert. Es dient als Drehscheibe für die Verteilung von Hilfsgütern, Kleider- und Sachspenden, die dort abgegeben werden können. Im Logistikzentrum werden fünf Langzeitarbeitslose über 50 einen auf ein Jahr befristeten Arbeitsplatz bekommen. Das Beschäftigungsprojekt wird vom AMS unterstützt.

Finanziert wird das Haus Franziskus überwiegend aus Spenden. 1,5 Millionen Euro wurden in die Notschlafstelle gesteckt. 100.000 Euro kommen von der Stadt, 150.000 vom Land. Ohne die zweckgebundene Spende einer Pongauerin, die der Caritas 750.000 Euro für Obdachlose vermachte, hätte das Haus wohl nicht eröffnet werden können, sagt Caritas-Direktor Johannes Dines. Auch einige Salzburger Gastronomen engagieren sich in dem Notquartier. Einmal pro Woche kochen die Wirte für das Haus Franziskus und helfen so, die Versorgung der Menschen sicherzustellen. (Stefanie Ruep, 3.11.2016)