Bernadette Schild blickt wieder positiv in die Zukunft.

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Schild will im Slalom wieder ganz vorne mitfahren. Nur in Levi, in einer Woche, wird es vielleicht noch nicht klappen.

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Wien – Bernadette Schild hat ihren Optimismus wiedergefunden. "Ich habe die letzten zwei Jahre gut abgeschlossen", sagt die 26-jährige Salzburgerin. In den vergangenen beiden Saisonen lief es für die Slalomspezialistin alles andere als nach Wunsch. Irgendwie war der Wurm drin. Im vergangenen Winter wurde Schild in Crans Montana Vierte, ansonsten kam sie nie in die Top-Ten. 2014/15 war ein achter Rang ihre beste Saisonplatzierung.

Schild hat höhere Ansprüche. Sie galt als eine der großen Hoffnungen im Slalom. Nicht selten wurde sie mit ihrer Schwester Marlies, die in ihrer vor zwei Jahren beendeten Karriere 35 Weltcupslaloms gewann, verglichen. Und wenn sie auch nicht in die großen Fußstapfen ihrer Schwester treten konnte, so ließ Bernadette, die 2008 Juniorenweltmeisterin war, immer wieder ihr Talent aufblitzen.

Drei Stockerlplätze

Im März 2013 fuhr sie in Lenzerheide zum ersten Mal aufs Weltcupstockerl – Schild wurde Zweite. In der darauffolgenden Saison belegte sie zweimal Rang drei. Danach wechselte sie die Skimarke – Rossignol statt Atomic. Und dann lief es nicht mehr. "Es waren zwei schwierige Saisonen", sagt Schild. "Ich war schon sehr verzweifelt." Es waren Saisonen des Rätselratens. "Man fragt sich, was mache ich falsch, wenn’s nicht läuft."

Schild habe davor nie Jahre gehabt, in denen nichts gegangen sei. "Früher ist alles leicht gegangen", sagt sie. Den Wechsel zu Rossignol bereut sie trotzdem nicht. "Es hat sich richtig angefühlt." Auf Skiern des französischen Herstellers lässt es sich natürlich auch erfolgreich Slalom fahren. Die Schwedin Frida Hansdotter gewann in der Vorsaison ebenso auf Rossignol die Disziplinenwertung wie der Norweger Henrik Kristoffersen.

Bernadette Schild hat eine Erkenntnis gewonnen: "Der Ski muss zum Läufer passen, nicht der Läufer zum Ski." Vor diesem Winter hat Schild erneut Material gewechselt – Ski, Schuh und Bindung kommen nun von Head.

Levi liegt Schild nicht

"Die Umstellung war sehr einfach", sagt sie. "Nach ein paar Tagen hatte ich das Gefühl: Es ist jetzt mein’s." Schild sieht sich nun besser aufgestellt als in den vergangenen Jahren. "Von Levi", sagt sie, "lasse ich mich nicht drausbringen." In Levi wird am 12. November der Weltcup fortgesetzt. Für Schild beginnt er. In Finnland fahren die Frauen einen Slalom, die Herren einen Slalom. Es ist nicht der Lieblingshang der Salzburgerin. Viel zu flach. Erst einmal kam sie in Levi in die Punkteränge. 2010 wurde sie 17.

Es kommen auch wieder steilere, anspruchsvollere Slalomhänge. "Da kommt mir meine Technik entgegen." St. Moritz zum Beispiel. Dort steigt im Februar die Weltmeisterschaft. "Natürlich will ich dabei sein", sagt Schild, "aber ich will mich nicht geradeso als Vierte qualifizieren."

Die übermächtige Konkurrentin

In Mikaela Shiffrin hat Schild im Slalom eine beinah übermächtige Konkurrentin. Die US-Amerikanerin dominiert seit vier Jahren die Disziplin, gewann die kleine Kugel in der Vorsaison nur wegen ihrer Verletzungsauszeit nicht. Schild sagt: "Sie ist auch nicht von einem anderen Stern. In der Vorsaison war ich in einem Durchgang schneller als sie."

Aber die Vorsaison ist abgeschlossen. Bernadette Schild blickt nach vorne. "Ich habe das Gefühl, dass es bergauf geht." Im Sommer hat sie geheiratet. "Wenn’s mir privat gut geht, geht’s auch beruflich leichter. (Birgit Riezinger, 4.11.2016)