Rabat – Eine Woche nach dem grausamen Tod eines marokkanischen Fischverkäufers haben erneut tausende Bürger im Norden des Landes gegen soziale Ungerechtigkeit protestiert. Der Fall des 31-jährigen Mouhcine Fikri betreffe "alle Marokkaner, die unter der Unterdrückung leiden", rief eine Frau bei einem Protest in der Stadt Al-Hoceima in die Menge.

Der Protest richte sich gegen "ein korruptes System". Eine ähnliche Kundgebung gab es in Nador.

Untersuchung

König Mohammed VI. ordnete eine "sorgfältige und umfassende" Untersuchung des Falles an. Elf Verdächtige wurden festgenommen. Bisher ist aber noch nicht bekannt, wer die Müllpresse in Gang setzte, in der der Fischverkäufer zerquetscht wurde. Ein Foto seiner Leiche ist in den sozialen Netzwerken weit verbreitet.

Nach Angaben von Innenminister Mohammed Hassad fanden Beamte in Fikris Auto eine "große Menge Schwertfisch", dessen Fang in dieser Saison verboten ist. Daraufhin sei entschieden worden, "die illegale Ware zu zerstören".

Al-Hoceima war eine der Hochburgen der Massenproteste, die es im Zuge des "Arabischen Frühlings" auch in Marokko gegeben hatte. Einer der Auslöser der damaligen Bewegung war die Selbstverbrennung eines Straßenverkäufers in Tunesien, dessen Ware beschlagnahmt worden war. (APA, 4.11.2016)