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In Ouarzazate in der Sahara wurde im Februar der weltweit größte Solarpark eingeweiht. Noor I hat eine Leistung von 160 Megawatt (NW). Bis 2018 sollen drei weitere Bauabschnitte folgen. Auf 3000 Hektar werden dann 580 MW Kapazität stehen. Im Bild ist das in Bau befindliche Kraftwerk Noor II.
Mohamed VI. versteht es Zeichen zu setzen. Rechtzeitig zum Klimagipfel werden die Moscheen Marokkos grün. 600 Gebetshäuser sollen bis Frühjahr 2019 auf erneuerbare Energie umgerüstet werden. Bis Jahresende sollen vor allem in Ballungsgebieten wie Rabat, Casablanca, Fez und Marrakesch die ersten 100 Gebetshäuser im Reiche des Königs Mohamed VI. Solarzellen auf dem Dach erhalten. Ebenfalls per Sonnenenergie sollen sie mit Warmwasser versorgt werden. Die Beleuchtung wird auf LED umgerüstet. Die betroffenen Moscheen sollen 30 bis 40 Prozent des bisherigen Energiebedarfs einsparen. Die marokkanische Presse spricht vom "Label Grüne Moschee". Es ist das letzte einer ganzen Reihe spektakulärer Projekte.
So weihte Mohamed VI. vergangenen Februar in Ouarzazate in der Sahara den weltweit größten Solarpark ein. Das Kraftwerk Noor I hat eine Leistung von 160 Megawatt (MW). Bis 2018 sollen drei weitere Bauabschnitte folgen. Auf 3000 Hektar werden dann 580 MW Kapazität stehen.
Marokkos Agentur für erneuerbare Energien mag dabei die Superlative: So entsteht in einem der Bauabschnitte der welthöchste Solarturm mit 150 MW Leistung. In einem 640 Hektar großen Solarfeld stehen Spiegel, die das Sonnenlicht an der Spitze des Turmes bündeln. Dort wird flüssiges Salz erhitzt, später Dampf erzeugt, der Turbinen antreibt. Insgesamt wird Noor 3000 Hektar Fläche belegen. Die Solaranlagen mit einer Gesamtkapazität von 580 MW kosten drei Milliarden Euro.
Acht Milliarden für Solarplan
Ouarzazate ist nur ein Teil eines ehrgeizigen Plans für erneuerbare Energien. Marokko will bis 2020 42 Prozent seiner Stromversorgung mit erneuerbaren Quellen decken. Dafür will der marokkanische Energieversorger Onee und Masen insgesamt 2000 MW an Solarkraftwerken errichten. Hinzu kommen weitere 2000 MW an Windenergie. Und Wasserkraft, die bereits ein Drittel der Gesamtleistung Marokkos produziert, soll ebenfalls ausgebaut werden. Bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren gar bei 52 Prozent liegen.
Acht Milliarden Euro für Solarplan
Allein der Solarplan wird rund acht Milliarden Euro verschlingen. Neben der Weltbank, Entwicklungshilfeagenturen einiger EU-Länder und dem Climate Investment Funds ist auch Deutschland an der Finanzierung beteiligt. Die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) steuerte 834 Millionen Euro bei. Marokko hängt zu 95 Prozent vom Import fossiler Brennstoffe oder Strom aus Spanien ab. Durch den Solarplan sollen jährlich eine Million Tonnen Erdöl eingespart werden.
Doch Rabat erhält nicht nur Lob für sein Energieprogramm. Anlässlich der Klimakonferenz wird auch Kritik seitens der NGO Westsahara Resource Watch am Ausbau erneuerbarer Energien laut. Denn sieben Prozent der Wind- und Sonnenenergieanlagen, die in Betrieb sind, stehen in der Westsahara. Die ehemalige spanische Kolonie südlich der marokkanischen Grenze ist seit 1975 von Marokko völkerrechtswidrig besetzt. Bereits 2020 sollen 26,4 Prozent der marokkanischen Wind- und Sonnenenergie in der Westsahara produziert werden. (Reiner Wandler aus Madrid, 7.11.2016)