Amsterdam – Die belgische bpost ist auch mit einem verbesserten Übernahmeoffert bei dem niederländischen Rivalen PostNL abgeblitzt. "Wir haben Vertrauen in unserer Strategie der Eigenständigkeit", erklärte PostNL am Montag. bpost hatte am Sonntag das Angebot erhöht. Es bewertet PostNL nun mit rund 2,5 Milliarden Euro.

Ein Zusammenschluss sei sinnvoll, weil beide Unternehmen gemeinsam besser den Rückgang im Briefgeschäft bewältigen könnten, warb das Management für den Plan. Bereits im Mai waren Gespräche gescheitert. Medien zufolge waren die Pensionsverpflichtungen der Niederländer ein Knackpunkt. Diese sollten nun mitübernommen werden.

Kräftiges Gewinnwachstum

Die Unabhängigkeitsstrategie von PostNL wird durch solide Geschäfte gestützt. Im dritten Quartal stieg der operative Gewinn überraschend kräftig um 17 Prozent auf 27 Mio. Euro, obwohl der Umsatz bei 770 Mio. Euro stagnierte, wie das Unternehmen mitteilte. Das bpost-Offert bezeichnete es als unerbeten. Sie enthält eine Bar- und eine Aktienkomponente und stellt einen Aufschlag von gut 31 Prozent auf den PostNL-Kurs von Ende Oktober dar.

Die Branche hat sich durch das Internet gewandelt. Während durch E-Mail und andere elektronische Übermittlungsmöglichkeiten das Briefaufkommen sinkt, legen zugleich die Paketsendungen zu, weil vermehrt online eingekauft wird. Mittelfristig könnten im gemeinsamen Paketgeschäft etwa 3.200 neue Arbeitsplätze entstehen, stellte bpost deswegen in Aussicht. An dem fusionierten Unternehmen würden den Angaben zufolge die PostNL-Aktionäre etwa 21 Prozent halten. Der Anteil der belgischen Regierung würde auf 40 von bisher 51 Prozent zurückgehen. Die belgische Post ist an der Börse 4,8 Mrd. Euro wert. (APA, 7.11.2016)