Moderator Gerald Fleischhacker.

Foto: Puls 4

Gregor Seberg und Gery Seidl.

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Wien – Ein "Ohnmachtsgefühl" bei Zusehern prognostiziert Gregor Seberg, wenn Puls 4 ab Dienstag, zur vierten Staffel von Bist du deppert! ruft, um wieder Steuergeldverschwendung an den Pranger zu stellen. Oder, wie Seberg das Ziel der Sendung formuliert: "Stetes Anpinkeln der Mächtigen, dass sie das Gefühl haben, sie stehen auf nassem Boden."

Seberg ist Teil jener Satiriker-Riege, die basierend auf der Recherchearbeit von dossier.at 24 neue Fälle in sechs Folgen thematisiert. Mit von der Partie sind etwa Rudi Roubinek, Joesi Prokopetz, Reinhard Nowak und Andreas Vitasek. Sie sollen die guten Quoten des Formats konservieren: Die Folgen der dritten Staffel gehörten mit durchschnittlich 196.000 Zusehern ab zwölf Jahren zu den erfolgreichsten Produktionen des Privatsenders.

Puls 4 setzt auf Gruselfaktor

Grundlage der Recherchen sind etwa Rechnungshofberichte oder Hinweise von Zusehern, die Florian Skrabal mit seinem Dossier.at-Team durchpflügt, um "Ungeheuerlichkeiten" aufzudecken. Passender Rahmen, um einen Vorgeschmack auf die neue Staffel zu liefern, war am Montag der Wiener Prater, wo der Sender zu einer Fahrt mit der Geisterbahn lud.

In der ersten Folge geht es um die Stadt Wien, die Gastrobetrieben üblicherweise für Schanigärten je nach Lage monatlich bis zu 7,50 Euro pro Quadratmeter verrechnet. Allerdings nicht am Donaukanal: Hier zahlen Adria Wien, Badeschiff oder Strandbar Herrmann nur zwischen 1,70 und 5,67 Euro pro Quadratmeter, wodurch der Stadt beträchtliche Einnahmen entgehen, kritisiert der Rechnungshof.

Humor als "Schuhlöffel"

Weitere Themen der neuen Folgen: Massenweise Holz, das in den Gefilden des Bundesheeres einfach verloren geht oder Agnes Husslein, die als "Königin des Belvedere", so Puls 4, agierte: "Das zeigt, wie aristokratisch in Bundesmuseen geherrscht wird", sagt Skrabal über das Wirken Hussleins. Sie hatte Belvedere-Mitarbeiter für private Tätigkeiten eingesetzt. Aufgabe von dossier.at sei, solch komplexe Sachverhalte auf einen "breit verständlichen Nenner" runterzubrechen.

Humor fungiere hier als "Schuhlöffel", so Gerald Fleischhacker, der wieder als Moderator durch die Sendung führt. "Mehr Konsequenzen, wenn Ungerechtigkeiten passieren", wünscht sich auch Reinhard Nowak, aber: "Leider gibt es in Österreich keine Rücktrittskultur." Auf der einen Seite würden Millionen verprasst, auf der anderen Seite werde über eine Kürzung der Mindestsicherung debattiert: "Das ist einfach pervers." (omark, 8.11.2016)