So sieht der Plan aus. Die Hälfte des brachliegenden ehemaligen "kleinen Praterstadions" geht bald im neuen Hockeyfeld auf.

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Wien – 11/9, der Tag danach. Da hat dem einen oder der anderen durchaus der Schädel gebrummt. 11/8 ist nämlich kein schlechter Tag gewesen für die Hockeysektion des Wiener Athletiksport Clubs. Auf der Generalversammlung haben die WAC-Mitglieder dem Plan, einen eigenen, neuen Kunstrasenplatz zu errichten, mit großer Mehrheit zugestimmt. Beides, Plan und Zustimmung, sind bemerkenswert.

Die Hockeyleute hatten das Projekt durchfinanziert, in einer privaten Crowdfundingaktion wurde eine halbe Million Euro aufgestellt. Das stellt, zumindest in der Relation, ähnliche Aktionen selbst großer Fußballklubs in den Schatten. Öffentliche Gelder fließen praktisch nicht, der WAC war es nach vielen vergeblichen Anläufen leid, bei Stadt und Bund zu betteln. Nicht unwitzig ist, dass die Sportstadt Wien die Absage auch damit begründete, dass die WAC-Anlage auf Grund und Boden des Bundes steht.

Keine schlechte Nachrede

Andreas Mailath-Pokorny trat jüngst als Sportstadtrat in Erscheinung, als er erwirkte, dass Österreichs Fußballteam einen zusätzlichen Trainingstermin im Happel-Stadion bekommt. Was den WAC-Hockeyplatz betrifft, hat er sich eher in Zurückhaltung geübt, vielleicht auch, um keine schlechte Nachrede zu haben. Schließlich ist Mailath-Pokorny selbst WAC-Mitglied (Tennis).

Das Hockeyfeld entsteht auf der derzeit großteils brachliegenden Fläche des seinerzeitigen "kleinen Praterstadions", wo noch in den 60ern vor bis zu 20.000 Zuschauern Fußball gespielt wurde. Auch zwei Tennisplätze müssen weichen, sie werden an anderer Stelle neu errichtet. Das ist insofern von Bedeutung, als gut drei Viertel der mehr als tausend WAC-Mitglieder Tennis spielen. 250 allerdings spielen Hockey, und sie bekommen nun eine neue Heimstätte. Die Zeit hat schon gedrängt, bis dato hatte sich der WAC im nicht weit entfernt liegenden Hockeystadion eingemietet, dessen Betreiber HC Wien und AHTC Wien meldeten aber vermehrten Eigenbedarf an.

Boom

Hockey boomt. Vor allem im Nachwuchsbereich. Die diversen Vereine kooperieren mit diversen Schulen, beim WAC etwa spielen auch schon Fünfjährige im "Hockey-Kindergarten". Im Hallenhockey zählt Österreich seit langem zur Weltspitze, allerdings hat das nicht olympische Hallenhockey international weit weniger Bedeutung als das olympische Landhockey. Auch im Freien wollen sich die Österreicher verbessern, mittelfristig wird eine Olympia-Teilnahme angestrebt, selbst Tokio 2020 ist keine Utopie.

Das neue WAC-Feld und das alte Hockeystadion könnten bald einmal unter "Leistungszentrum" laufen. Errichter des Platzes ist die Strabag, die bereits für einige Hockeyfelder verantwortlich zeichnete. Mit den Arbeiten soll flott begonnen werden, bis zum Beginn der Tennisfreiluftsaison, ungefähr zu Ostern, sollen sie abgeschlossen sein. Etwa zur gleichen Zeit beginnt auch die Landhockeysaison, und es passt nicht schlecht, dass der WAC als Veranstalter des Finalturniers 2017 vorgesehen ist. Das könnte ein Fest werden, frage nicht, Kopfweh fast schon programmiert. (Fritz Neumann, 10.11.2016)