Rabat – Zwei Wochen nach dem grausamen Tod eines Fischverkäufers in einem Müllwagen in Marokko haben am Freitagabend im Norden des Landes erneut tausende Demonstranten gegen soziale Ungerechtigkeit protestiert. In den sozialen Medien waren Liveaufnahmen von der Kundgebung in der Stadt Al-Hoceima zur Erinnerung an den Tod des 31-jährigen "Märtyrers" Mouhcine Fikri zu sehen.

Die Demonstranten, unter ihnen viele Jugendliche, trugen eine Kerze oder eine Blume in der Hand. Zu sehen waren Porträts des Opfers und Berber-Fahnen der Rif-Republik, die zwischen 1923 und 1926 bestand, bevor sie von den Besatzungsmächten Spanien und Frankreich gewaltsam aufgelöst wurde. Der Protest richtete sich gegen "Korruption" und die "Missachtung der einfachen Bürger durch die Behörden".

Der Tod des Fischhändlers am 28. Oktober hatte Proteste in ganz Marokko ausgelöst. Fikri war in Al-Hoceima in der Presse eines Müllwagens zerquetscht worden. Elf Verdächtige, darunter Behörden- und Ministeriumsmitarbeiter, wurden festgenommen – unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Die Veranstalter der Proteste fordern insbesondere Aufklärung darüber, wer die Müllpresse in Gang setzte. Das Foto von Fikris Leiche ist in den sozialen Netzwerken weit verbreitet. (APA, 11.11.2016)