Sydney – Australien und Washington haben am Sonntag die Übernahme von Hunderten Bootsflüchtlingen durch die USA vereinbart. Die Migranten aus allen Teilen Asiens waren von Australien in Aufnahmezenten in Nauru und Papua-Neuguinea festgehalten worden und hatten dort teilweise jahrelang auf eine Lösung gewartet.

Der australische Regierungschef Malcolm Turnbull betonte, dass dies eine "einmalige Vereinbarung" sei und nur die aktuell in den Lagern untergebrachten Migranten betreffe. Neuankömmlinge würden nicht berücksichtigt. "Unsere Priorität ist, Frauen, Kinder und Familien umzusiedeln", sagte er.

Kritik an Unterbringung

Australien nimmt seit 2013 keine Bootsflüchtlinge auf, bringt sie stattdessen in Auffanglagern auf Inseln im Pazifik unter. In den beiden Lagern, deren Insassen nun von den USA aufgenommen werden sollen, leben nach ungenauen Schätzungen rund 1.500 Migranten.

Australien wird von Menschenrechtsorganisationen für seine restriktive Flüchtlingspolitik kritisiert. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat angesichts des Flüchtlingsstroms über das Mittelmeer eine Übernahme des "australischen Modells" durch die Europäische Union vorgeschlagen. (APA, 13.11.2016)