Dieses Bild verstieß nach Ansicht von Facebook-Zensoren gegen die internen Richtlinien

Foto: Facebook/Gustavson

Facebook sorgt mit einer skandalösen Löschpolitik erneut für Aufregung. Das soziale Netzwerk entfernte wiederholt Fotos des einstigen schwedischen Feuerwehrmanns Lasse Gustavson, der vor 35 Jahren bei einem Einsatz schwer verletzt worden war. Gustavson hatte damals im Alter von 24 Jahren seine Ohren, Augenbrauen sowie seine Haare verloren, sein Gesicht ist durch Brandnarben gezeichnet. Mittlerweile tritt er als Motivator und Lebenscoach auf. Ein Freund hatte zu Ehren von Gustavsons 60. Geburtstag ein Foto des ehemaligen Feuerwehrmannes auf Facebook gepostet, das wiederholt gelöscht wurde.

"Ekelhafte Entscheidung"

Der Freund, Bjorn Lindeblad, wunderte sich anfangs über die mehrfache Entfernung des Bildes, wurde dann jedoch von anderen Menschen mit Brandnarben kontaktiert, die ebenfalls über die Löschung ihrer Bilder berichteten. Das nahm Lindeblad zum Anlass, um in einem weiteren Beitrag das Foto mit einem Protest gegen die Entscheidungen von Facebook zu verbinden. "Wollt ihr mir helfen, gegen diese ekelhaften Facebook-Entscheidungen zu protestieren? Teilt dieses Bild", so Lindeblad. Das taten mehr als 30.000 Menschen, wodurch bald auch die schwedische, dann die internationale Presse auf die Causa aufmerksam wurde.

Facebook entschuldigt sich

Nach ersten Medienberichten gab das soziale Netzwerk an, das Bild sei "unabsichtlich" entfernt worden. Es handle sich um einen "Fehler, für den wir uns aus tiefstem Herzen entschuldigen." Die gelöschten Fotos sollen wiederhergestellt worden sein. Der einstige Feuerwehrmann Gustavson gab gegenüber Aftonbladet an, seinen Geburtstag trotz des Vorfalls genossen zu haben. Aber: "Wäre das passiert, als ich jung war, hätte es mich wohl verletzt, dass meine Bilder als falsch und unangenehm eingestuft werden", so Gustavson.

Wiederholt in der Kritik

Facebook ist wegen seiner Löschentscheidungen wiederholt in die Kritik geraten. Vor einigen Monaten entfernte das soziale Netzwerk etwa ein ikonisches Bild aus dem Vietnam-Krieg , weil darauf ein unbekleidetes Mädchen zu sehen ist. Auch Fotos von stillenden Müttern oder Aufrufe zur Mammographie geraten auf Facebook wiederholt ins Visier der Zensoren, während rassistische oder antisemitische Beiträge oft unbehelligt bleiben. (red, 14.11.2016)