Traunstein – Im Prozess um das Zugsunglück von Bad Aibling in Bayern mit zwölf Toten haben seit Montag Bahnmitarbeiter das Sagen. Bei der Vernehmung des Fahrdienstleiters im benachbarten Bruckmühl stellte sich am zweiten Verhandlungstag heraus, dass dem angeklagten Fahrdienstleiter von Bad Aibling schon sehr bald nach dem Zusammenstoß der beiden Züge das Ausmaß der Katastrophe bewusst war.

So habe der 40-Jährige seinem Kollegen kurz nach 7.00 Uhr am Telefon gesagt: "Die Kacke ist jetzt richtig am Dampfen." Der Fahrdienstleiter muss sich wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Beim Zusammenstoß der Züge waren im Februar zwölf Menschen ums Leben gekommen und 89 teils lebensgefährlich verletzt worden.

Der Angeklagte hatte in der Vorwoche zu Prozessbeginn gestanden, die Nahverkehrszüge durch Setzen eines Sondersignals gleichzeitig auf die eingleisige Strecke geschickt zu haben. Zudem gab er zu, verbotenerweise im Dienst auf seinem Smartphone gespielt zu haben.

Für Montag waren vor dem Landgericht Traunstein mehrere Zeugen geladen. Entgegen der Ankündigung des Gerichts war die Zeugenbefragung des Mitarbeiters jener Firma, von der das Fantasy-Spiel "Dungeon Hunter 5" stammt, am Montag nicht vorgesehen. (APA/dpa, 14.11.2016)