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Der britische Außenminister Boris Johnson soll in einen Richtungsstreit innerhalb der Regierung über die richtige Strategie für den geplanten EU-Austritt verwickelt sein.

Foto: REUTERS/Darrin Zammit Lupi

London – In Großbritannien gibt es Medienberichten zufolge wegen Unstimmigkeiten im Kabinett keinen Gesamtplan für den EU-Austritt. Daher könnte sich die Entscheidung über die Strategie des geplanten Brexit noch sechs Monate hinziehen, berichteten der Sender BBC und die Zeitung "The Times" am Dienstag übereinstimmend unter Berufung auf ein internes Papier.

Demnach gebe es einen Richtungsstreit zwischen den drei Brexit-Befürwortern – Außenminister Boris Johnson, Handelsminister Liam Fox und Brexit-Minister David Davis – auf der einen und Schatzkanzler Philip Hammond und Business-Minister Greg Clark auf der anderen Seite. Jedes Ministerium habe einen eigenen Plan entwickelt, was die Auswirkungen des EU-Austritts sein könnten – und was die Strategie sei, um den schlimmsten Fall zu vermeinden. Eine gemeinsame Strategie der Regierung geben es laut dem internen Papier nicht.

Zusätzliche 30.000 Beamte nötig

Das Dokument mit dem Titel "Brexit Update" sei von einem Regierungsberater angefertigt worden. Darin werde von 500 mit dem Brexit in Verbindung stehenden laufenden Projekten berichtet, die möglicherweise zusätzliche 30.000 Staatsbedienstete erforderten. Ein Regierungssprecher distanzierte sich von dem Papier. "Das ist kein Regierungsbericht", sagte er.

May will nach bisherigen Plänen bis Ende März 2017 offizielle Austrittsgespräche mit Brüssel beginnen, die zwei Jahre dauern dürften. Die Briten hatten im Juni in einem historischen Referendum für den Ausstieg aus der Gemeinschaft gestimmt. (APA, 15.11.2016)