Kuala Lumpur – Die Schüler sollen wie Tiger schreien, beißen und kratzen und bärenstark sein: Das Bildungsministerium in Malaysia beschäftigt sich jetzt mit den Vorgängen an einer Schule, nachdem Schüler, Eltern und Lehrer behaupten, die Kinder dort seien von Geistern besessen. "Das Ministerium prüft die Vorgänge und arbeitet an einem Untersuchungsbericht", sagte Vizebildungsminister P. Kamalanathan am Dienstag.

Sein Chef Mahdzir Khalid meinte am Rande einer Pressekonferenz, das Ganze müsse psychologische Ursachen haben. Die Schule in Negeri Sembilan 60 Kilometer südlich der Hauptstadt Kuala Lumpur meldet seit Wochen bizarres Verhalten der Kinder. Mindestens 40 der sieben- bis zwölfjährigen Schüler seien betroffen. Sie klagten über Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelgefühle, bevor sie sich wie Tiger benähmen.

"Wir können diesen Geistern nicht vertrauen"

Ein Lehrer sagte voller Überzeugung, die Kinder seien von Geistern besessen: "Wenn wir mit ihnen reden, werden sie fordernd, aber wir können diesen Geistern nicht vertrauen." Die Schulkantine sei untersucht worden. Am Essen könne es nicht liegen, sagte der Lehrer. Prüfungsstress sei auch ausgeschlossen. Mit vollem Namen genannt werden wollte der Lehrer nicht.

Der Glaube an Übernatürliches ist in dem relativ wohlhabenden, mehrheitlich muslimischen Schwellenland in Südostasien noch weitverbreitet. Einige Schüler behaupteten, sie hätten eine Hexe oder ein Gespenst an der Schule gesehen, sagte der Lehrer. Erziehungsdirektorin Rusni Ab Jalil sagte der Zeitung "New Straits Times", die Schule habe jetzt islamische Gelehrte zur Hilfe gerufen. (APA, 15.11.2016)