Ahok Basuki Tjahaja Purnama muss sich vor Gericht verantworten

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Jakarta – Der Gouverneur von Jakarta, Ahok Basuki Tjahaja Purnama, muss sich wegen des Vorwurfs der Blasphemie vor Gericht verantworten. Nach wochenlangen Vernehmungen zahlreicher Zeugen habe die zuständige Ermittlungsbehörde am Mittwoch beschlossen, gegen den christlichen Politiker Anklage zu erheben, berichtete Kathpress unter Verweis auf lokale Medien.

"Obwohl unter den Ermittlern unterschiedliche Auffassungen bestanden, war die Mehrheit der Meinung, dass der Fall von einem Gericht entschieden werden soll", erklärte demnach Polizeichef Ari Dono. Der aus der Minderheit der indonesischen Chinesen stammende Gouverneur dürfe das Land bis zur Verhandlung nicht verlassen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.

Manipuliertes Video

Der als "Ahok" bekannt Politiker hatte seinen Gegnern im Wahlkampf vorgeworfen, einen Koranvers zu verwenden, den manche Muslime als Verbot interpretieren, unter der Herrschaft von Nicht-Muslimen zu leben. Ein Video der Debatte, in dem gezielt Worte weggelassen wurden, um den Eindruch zu erwecken, er habe den Koran und nicht seine politischen Gegner kritisiert, fand große Verbreitung.

Konservative Muslime werfen dem 50-Jährigen vor, dadurch den Koran beleidigt zu haben, der Gouverneur hat sich mittlerweile entschuldigt. Im Februar bewirbt sich "Ahok" um eine zweite Amtszeit.

Der Blasphemievorwurf war Anfang November Anlass für eine Massendemonstration von 150.000 Muslimen in Jakarta gegen den Gouverneur. Zu der Kundgebung, bei der es zu gewaltsamen Ausschreitungen kam, hatten die salafistische Islamische Verteidigungsfront (FPI) und der Terrororganisation "Islamischer Staat" nahestehende Gruppierungen aufgerufen.

Indonesien erkennt sechs Religionen offiziell an, die chinesische Minderheit, zu der "Ahok" gehört, macht etwa ein Prozent der Bevölkerung aus. (red, APA, 16.11.2016)