"Wir müsen Strategien entwickeln, mit Hilfe derer wir die von Trump mobilisierte "populistische Energie" umlenken können": Larry Rosenthal.

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In erster Linie zeigt das Wahlergebnis, dass die Arbeit an unserem Zentrum für Rechtsextremismus-Forschung und meine persönliche Arbeit an Wichtigkeit zugenommen haben. Wir müssen Forschungseinrichtungen und Förderstellen, aber auch private Sponsoren davon überzeugen, dass die Forschung über den Aufstieg des Trumpismus und über die politische Richtung, die er nimmt, höchst relevant ist: Um dieses Phänomen wirklich zu verstehen und um Strategien und Programme zu entwickeln, mit Hilfe derer wir die "populistische Energie", die Trump mobilisiert hat, umlenken zu können.

Wir müssen verstehen, wie der Trumpismus in den USA mit dem Erstarken rechtsextremer und rechtspopulistischer Kräfte in Europa zusammenhängt – was die Unterschiede und Parallelen sind. Ich bin überzeugt davon, dass es dafür noch mehr landesweite Zusammenarbeit zwischen Forschenden in den USA braucht.

Wir wissen bereits viel über die Radikalisierung der Tea Party und der Republikaner in den letzten acht Jahren. Wir wissen aber noch zu wenig über konkret jene Radikalisierung, die sich als neues Element in republikanischer Politik und in Trumps Kampagne manifestiert hat: den Nationalismus entlang ethnischer Kriterien, der sich in den USA "Alt-Right" nennt und von einer extremen Rechten getragen wird, die sich gegen Einwanderung, Multikulturalität und "Political Correctness" stellt.

Eine der ersten Aufgaben für unser Zentrum – und ich nehme an, das gilt für alle Sozialwissenschaftlicher in den USA – wird es sein, herauszufinden, wie stark diese Strömung Trumps Anhängerschaft durchdringt und bereits ein Teil von ihr ist. Daran knüpft sich die Frage: Wird diese Strömung ein nachhaltiger und fixer Bestandteil der Republikanischen Partei, ihres politischen Denkens und ihrer Ideologie? (18.11.2016)