Erscheinungen wie aus einem Fantasyroman: Drachenbäume sind – man glaubt es kaum – Verwandte des Spargels und in den Tropen und Subtropen weit verbreitet.

Foto: B. Mies, Universität Düsseldorf

Lieferant einer seit der Antike hochbegehrten Substanz: der Weihrauchbaum.

Foto: E. Kluge

Bonn – Von der Dattelpalme bis zur Zeder, aus deren Holz die Arche Noah hergestellt worden sein soll: Rund hundert Pflanzenarten werden in Bibel und Koran erwähnt, berichtet die Universität Bonn. Das ist der Befund einer etwas anderen Exegese, die Forscher der deutschen Universität betrieben haben. Die Ergebnisse wurden nun in Form eines illustrierten Bands herausgegeben.

Für dreißig ausgewählte Pflanzen wird der religiöse, botanische und kulturgeographische Hintergrund aufgezeigt. Vorangestellt werden relevante Zitate aus Bibel und Koran. Eine gründlich erarbeitete Liste der in beiden Schriften erwähnten Pflanzen rundet das Buch ab. Der Text ist auf 106 Seiten durch 54 Farbabbildungen illustriert – zum Beispiel von den Weihrauchbäumen aus dem Reich der Königin von Saba, dem heutigen Jemen und Äthiopien.

Ein Nebenbefund der Untersuchung war, wie sehr die beiden Bücher einander ähneln: "In vielen Punkten – nicht nur in ihrer Einschätzung zur Bedeutung der Natur – sind die Parallelen zwischen Koran und Bibel erstaunlich", resümiert Wilhelm Barthlott von der Uni Bonn. "Um es mit den Worten von Nicolaus Cusanus zu sagen: 'Wir sehen alle die gleichen Sterne‘. Dennoch suchen wir trauriger Weise vor allem die Unterschiede." (red, 20. 11. 2016)