Damir Canadi ist den neuen Job "hochmotiviert" angegangen. "Wir hatten Spaß."

Foto: APA/Hochmuth

Wien – Damir Canadi hat Rapid, zumindest Teile davon, kennengelernt. Am Montagvormittag leitete der 46-jährige Wiener das erste Training, er musste quasi aus dem Leeren schöpfen, es gibt viele Verletzte, andere wiederum vergnügten sich bei diversen Nationalteams. Den Isländer Arnor Traustason traf er erst am Donnerstagabend persönlich. "Es war aber eine sehr gute Woche und hat viel Spaß gemacht."

Das Spiel beginnt. Canadis Programm ist weit dichter als in Altach, "die Tage werden länger und die Nächte kürzer". Am Freitag besprach er öffentlich das Meisterschaftsspiel am Sonntag bei Red Bull Salzburg (Liveticker auf derStandard.at). Es gibt optimalere Gegner zum Einstand. Als Rapid-Trainer muss man aber sagen: "Wir wollen etwas aus Salzburg mitnehmen. Meine Mannschaft hat einen unglaublichen Spirit und unglaubliche Qualität im Ballbesitz." Was Rapid allerdings auch hat, sind neun Zähler Rückstand auf Sturm Graz und Altach. "Diesen Abstand wollen wir bis zur Winterpause verkürzen."

Mario Sonnleitner saß im Allianz Stadion neben Canadi, unter Vorgänger Mike Büskens hat er die Partien meist von der Tribüne aus verfolgt. Das hat ihn natürlich geärgert, der Innenverteidiger sagte nichts Schlechtes über Büskens. "Das tut man nicht. An Niederlagen sind in erster Linie die Spieler schuld." Ob er an den Trainereffekt glaubt? "Schon. Es ist immer der gleiche Vorgang. Wird ein Trainer entlassen, ist man zunächst perplex. Dann geht aber ein Ruck durch die Mannschaft, die Karten werden neu gemischt."

Fortschritte

Canadi sagte, es finde derzeit "ein Annäherungsprozess" statt. "Man versucht, einander zu verstehen, das geht gut voran." Ob Rapid von Altach etwas lernen kann? "Nein. Altach ist für mich erledigt." Sonnleitner lehnte das nicht ganz so strikt ab. "Altach hat es verdient, oben zu stehen. Wir dürfen nicht überheblich sein, sind nicht die besten in Österreich und nicht in der Welt."

Canadi wird das System vorerst nicht groß ändern. "Wichtig ist, dass die Automatismen stimmen. Es geht um die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive. Wie hoch dann der Ballbesitz ist, ist mir ziemlich wurscht." Salzburgs Leistung in der Europa League beim 2:0 in Nizza sei hervorragend gewesen. "So ein Pressing habe ich selten erlebt, die Franzosen hatten kein Mittel." Allerdings habe Salzburg zwei Gesichter. "Sie verlieren in Mattersburg 1:2." Canadi fordert Professionalität ein. "Von mir, vom Betreuerstab." Der besteht aus Martin Bernhard, Goran Djuricin und Helge Payer. "Jeder hat eine Rolle, die er zu hundert Prozent erfüllen muss. Das gilt auch für die Spieler." Wer am Sonntag Kapitän ist, wird kurzfristig entschieden, Steffen Hofmann und Stefan Schwab sind rekonvaleszent.

Canadi schiebt den öffentlichen Druck beiseite. "Wir wollen Erfolg haben, wir wollen es uns selber recht machen, uns selbst beglücken. Dann sind die anderen an der Reihe." (Christian Hackl, 18.11.2016)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

Red Bull Salzburg – SK Rapid Wien (Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, Sonntag, 16.30 Uhr/live ORF eins, SR Harkam). Bisheriges Saisonergebnis: 0:0 (a). 2015/16: 1:2 (h), 2:1 (a), 2:0 (h), 1:1 (a)

Salzburg: Walke – Lainer, Miranda, Caleta-Car/Wisdom, Ulmer – Rzatkowski, Laimer, Samassekou, V. Berisha – Dabbur, Gulbrandsen

Ersatz: C. Stankovic – Stangl, Yabo, Lazaro, Minamino, Radosevic, Hwang

Es fehlen: Upamecano (gesperrt), Prevljak (Knieverletzung), Wanderson, Soriano (beide Oberschenkelverletzung), Schwegler, C. Leitgeb (beide im Aufbautraining)

Rapid: Strebinger – Pavelic/Thurnwald, Sonnleitner, Schößwendter, Schrammel – Mocinic, Grahovac – Schaub, Szanto, Murg – Joelinton

Ersatz: Novota – M. Hofmann, Wöber, Malicsek, Traustason, Jelic, Kvilitaia

Es fehlen: Schwab (Knöchelbruch), Auer (Bänderriss im Knöchel), Schobesberger (im Aufbautraining), S. Hofmann (Muskelbündelriss im Adduktorenbereich), Dibon (Muskeleinriss im Gesäßbereich)

Fraglich: Pavelic (Muskelprobleme)