Linz – Eigentlich ist St. Thomas am Blasenstein über die Ortsgrenzen hinweg vor allem für den luftg'selchten Pfarrer bekannt. Der mumifizierte Leichnam des 1746 verstorbenen Pfarrvikars ist in der kleinen Wallfahrtskirche zu besichtigen – gegen zwei Euro Aufpreis auch mit Beleuchtung.

Doch dem "ledernen Franzl" könnte schon bald ein anderer Thominger den Rang ablaufen. Nur unweit der Kirche hat vor gut zwei Jahren Peter Leitner mit seiner Familie "Wurzeln geschlagen". Nach Jahren als Spitzenkoch in diversen Haubenlokalen, als Hotelier in Guatemala und zuletzt als Betreiber des Linzer In-Lokals Spirali war es für den 31-Jährigen an der Zeit, sich neue Ziele zu stecken – oder besser: zu pflanzen.

Peter Leitner ist vor gut zwei Jahren in der Gartenabteilung eines Baumarktes über eine eigentlich in Vergessenheit geratene Kräuterpflanze gestolpert: die Eberraute – aufgrund ihres Cola-ähnlichen Geschmacks und Geruchs auch gerne Colastrauch genannt.

Cola aus dem Mühlviertel ist weiß und biologisch. Hersteller Peter Leitner beliefert derzeit 100 Gastrobetriebe mit dem Sirup. Der kann mit Sprudel oder Leitungswasser gestreckt werden. Auch als Heißgetränk eigne sich "Pedacola", meint ihr Erfinder.
Foto: Werner Dedl

Aus dem zarten Baumarktpflänzchen sind heute drei Felder mit insgesamt gut 400 Colasträuchern geworden – und aus Peter Leitner ein erfolgreicher Getränkehersteller. "Pedacola" nennt sich der erfrischende Neuzugang im Getränkeregal.

Der große Unterschied

Mit der Zuckerbrause aus dem fernen Atlanta hat das Mühlviertler Pendant nur den Namen gemein. Sonst machen schon Äußerlichkeiten den großen Unterschied: "Pedacola" ist nämlich weiß – und wird als Sirup abgefüllt. "Das erleichtert den Transport ungemein. In meinen Minivan passen 50 Kisten Sirup rein. Verdünnt wären das 500 Halbe-Liter-Gebinde und 700 Kisten mit 0,3-Liter-Flaschen. Womit der Van als Transportfahrzeug eindeutig ausscheiden würde", erläutert der Einzelunternehmer im STANDARD-Gespräch.

Ehe also der Bio-Durstlöscher den Gaumen passiert, bedarf es eines Aufgusses: "Ich empfehle Soda. Aber natürlich ist auch Leitungswasser möglich. Und selbst als Heißgetränk schmeckt's fein." Und nach dem ersten Probeschluck ist klar, dass Pedacola auch geschmacklich nicht an den amerikanischen Klassiker herankommt. Und das im positiven Sinn: Zitrone, Minze, eine leichte Vanillenote. Die Geschmacksnerven frohlocken angesichts der wohlüberlegten Zusammensetzung.

"20 Zutaten finden sich im Pedacola – fast alles Bioprodukte. Nur ein wenig Zitronensäure muss sein", lüftet Leitner zumindest ein klein wenig das Geheimnis seines Produktes. "Natürlich wäre die Produktion mit Ersatzstoffen günstiger. Allein der Rübenzucker kostet mich ein Vielfaches mehr als normaler Zucker. Aber die guten Zutaten machen den Unterschied – und das schmecken die Kunden auch."

Der "Peda" und sein "Saftladen"

Die Produktion hat Peter Leitner zu einem Saft- und Mostbauern im nahen Pabneukirchen verlagert: "Dort hab ich mich eingemietet und kann vorhandene Ressourcen, etwa die Hackschnitzelanlage, nutzen." Rund 600 Liter Sirup füllt der ausgebildete Natur- und Landschaftsführer mittlerweile pro Monat ab – und beliefert dann 100 Gastrobetriebe in ganz Österreich. 70.000 Euro Umsatz pro Jahr macht der "Peda" heute mit seinem "Saftladen": "Es läuft gut. Mir ist es aber trotzdem wichtig, als Unternehmen langsam und gesund zu wachsen." Wohl auch der Grund, warum er jüngst ein Angebot eines Lebensmittelriesen abgelehnt hat: "Das hätte einfach noch nicht gepasst. Und wenn ich kein gutes Gefühl habe, mach ich es auch nicht."

Für den Hausgebrauch zu erwerben ist Pedacola dennoch. Leitner: "Viele meiner Gastrokunden verkaufen auch den Sirup." Und mittlerweile führen auch einige lokale Geschäfte das Cola aus dem Mühlviertel. (Markus Rohrhofer, 22.11.2016)