Symbolbild mit Oneplus 3: Laut ersten Tests bringt auch das Oneplus 3T immer noch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis mit.

Foto: derStandard.at/Pichler

Vor einer Woche hat Oneplus eine Neuauflage seines aktuellen Android-Flaggschiffes vorgestellt. Das bisherige Oneplus 3 wird ersetzt durch das Oneplus 3T. Die Ähnlichkeiten mit dem Ausgangsmodell des Smartphones sind dabei wortwörtlich unübersehbar, denn äußerlich hat sich – bis auf die Farbgebung des Gehäuses – nichts geändert.

Es sind Änderungen unter der Haube, die aus dem Highendphone aus dem Frühsommer ein konkurrenzfähiges Gerät für den Winter machen und die Preiserhöhung um 40 Euro rechtfertigen sollen. Ein Unterfangen, das laut ersten Tests geglückt ist. Zusammengefasst wurden die Rezensionen von "Ars Technica", "Engadget" und "The Verge".

Upgrades

Der Unterschied zwischen "T" und "Nicht-T" besteht im Kern aus drei Upgrades. Anstelle des Snapdragon 820 kommt nun der aktuellere Snapdragon 821 zum Einsatz. Das soll etwas mehr Leistung bei etwas sparsamerem Energieverbrauch bringen. Der Arbeitsspeicher ist weiterhin mit üppigen sechs GB dimensioniert.

Die aufgemöbelte Frontkamera wiederum bringt höhere Auflösung (16 MP) und höhere Lichtempfindlichkeit mit. Und außerdem wurde die Kapazität des Akkus um 13 Prozent (3.400 statt 3.000 mAh) hochgeschraubt. Zusätzlich ist die Einführung einer zweiten Variante mit doppelter Speicherkapazität (128 GB) erwähnenswert.

Im November wenig Neues

Weil das Gerät in weiten Teilen seinem Vorgänger entspricht, lassen sich für diese auch dieselben Feststellungen treffen. Etwa in ergonomischer Hinsicht. Das Telefon ist schlank, aber aufgrund seiner recht großen oberen und unteren Ränder und des 5,5-Zoll-Bildschirms dennoch kaum für einhändige Bedienung geeignet. Das Metallgehäuse zeichnet sich durch sehr gute Verarbeitung aus.

Die Hauptkamera, die jetzt eine Saphirglas-Linse hat, liefert gute Bilder, kann aber mit wesentlich teureren Konkurrenten wie dem Samsung Galaxy S7 nicht ganz mithalten. Die Fotoqualität ist gut, allerdings reagiert der Sensor in einigen Situationen nicht so flott und muss häufiger nachfokussieren. Videoaufnahmen gelingen nun besser, weil ein neuerer Algorithmus zur Bildstabilisierung integriert wurde. Das wichtige optische Stabilisierungssystem ist freilich weiterhin an Bord.

Das AMOLED-Display punktet mit guter Farbdarstellung, Kontrasten und Helligkeit, ist aber ebenfalls nicht ganz "on par" mit den großen Konkurrenten. Dabei geht es allerdings um Unterschiede, die im direkten Vergleich nicht auffallen. Auf den Schritt zu einem "2K"-Display (2.560 x 1.440 Pixel) hat Oneplus verzichtet, weiterhin ist ein Full-HD-Panel (1.920 x 1.080 Pixel) im Einsatz.

Spürbar mehr Laufzeit

Die Leistungsunterschiede zwischen Snapdragon 820 und 821 sind in Benchmarks messbar, im Alltagsbetrieb aber kaum zu bemerken. Das Smartphone ist wie gehabt flott unterwegs. Vorinstalliert ist eine neuere Version von Oxygen OS, als sie derzeit noch am Oneplus 3 zu finden ist. Sie bringt zwei neue Apps (Wettervorschau, Audiorekorder) mit und unterstützt das Sperren einzelner Apps per Fingerabdruck. Das Oneplus 3 und 3T sollen künftig Updates jeweils zeitgleich erhalten. Im Moment basiert Oxygen OS noch auf Android 6 "Marshmallow", der Sprung zu Android 7 "Nougat" soll noch vor Jahresende erfolgen.

Sehr wohl zu merken ist jedoch der größere Akku, der sich auch spürbar in längerer Laufzeit niederschlägt. Bei "The Verge" vermutet man, dass die neue Oxygen OS-Firmware auch softwareseitige Optimierungen mitbringt, die hier einen Unterschied machen. Dort ist die Beobachtung, dass man auch als Intensivnutzer fünf Stunden reine Nutzungszeit (Screentime) aus dem Gerät kitzeln kann, während die meisten anderen Handys nach vier Stunden kapitulieren.

"Ars Technica" liefert dazu auch Benchmarkwerte. Im Browserdurchlauf (nur WLAN-Verbindung) bei fixer Bildschirmhelligkeit von 200 cd/m² kommt das Oneplus 3T auf 710 Minuten Laufzeit, das Oneplus 3 auf 586. Zum Vergleich: Googles Pixel und Pixel XL erreichen hier 600 und 645 Minuten.

Kleine Verbesserung für Frontkamera

Für diesen Fortschritt gibt es unisono Lob. Bei der neuen Frontkamera gehen die Meinungen etwas auseinander. Bei "Ars Technica" und "The Verge" merkt man abseits der doppelt so hohen Auflösung eine geringe Verbesserung hinsichtlich der Fotoqualität. Bei "Engadget" schwärmt man wiederum von merklich schöneren und schärferen Ergebnissen.

Immer noch ein günstiges Highend-Smartphone

In Summe liefert das Oneplus 3T laut diesen ersten Tests ein gelungenes Upgrade. Primär zieht der Hersteller mit seinen aktuellen Konkurrenten pünktlich zum Weihnachtsgeschäft gleich. Wer bereits das erste Modell hat, hat also kaum Grund für ein Upgrade. Größere Änderungen könnten mit dem Oneplus 4 kommen, in der Gerüchteküche wird etwa von einer Doppelkamera berichtet.

Wer ein älteres Gerät mit einem Highend-Handy ersetzen möchte, findet trotz Preiserhöhung von 399 auf 439 Euro (479 für die 128-GB-Ausgabe) mit dem Oneplus 3T laut "Ars Technica" immer noch einen "großartigen Deal" vor. (gpi, 22.11.2016)