Therese ist 50, führt ein erfolgreiches Cateringunternehmen und kann sich nicht vorstellen, Mutter zu sein. Ihr Freund Thomas – ein paar Jahre jünger und ein eher erfolgloser Produktfotograf – will mit ihr ein Kind. Zwei Tage im schicken Landhotel inklusive Paartherapie sollen Klarheit in ihre Beziehungsstruktur bringen.

Therese und Thomas – gespielt von Anke Engelke und Sebastian Blomberg – ist eines von fünf Paaren, die das Wellnesswochenende mit professioneller Beratung gebucht haben. Effiziente Frischzellenkur nicht nur für den Körper, sondern auch für die Beziehung sozusagen. Saunaaufguss und Herbststimmung sollen dabei helfen. Wie so oft stirbt die Hoffnung zuletzt.

Foto: WDR/Bernd Spauke

Nur grobe Vorgaben

In "Wellness für Paare" (20.15 Uhr, ARD) schickt Regisseur Jan Georg Schütte die Schauspieler ohne ausgearbeitetes Drehbuch zur Therapiesitzung. Vorgegeben waren nur grobe Figur- und Paarprofile. So wurde der Dreh auch für die Darsteller zum Experiment. Niemand wusste, welche Themen aufs Tapet kamen, welche Fragen die Therapeuten stellen.

Ein Balanceakt, der vor allem Anneke Kim Sarnau und ihrem Partner Bjarne Mädel gelingt. Nina und Malte kennen einander schon lange, seit der Schulzeit sind sie ein Paar. Es geht ihnen nicht schlecht, aber ihr ist das zu wenig.

Vor dem Therapeuten gesteht sie einen Seitensprung mit einem Kollegen. "Das war wichtig für mich", sagt sie und weint. Malte ist verletzt, kann aber ihre Erklärungen nachvollziehen. Es besteht Hoffnung, ihre Basis stimmt.

Foto: WDR/Bernd Spauke

Anders bei Michaela und Heinz Peter Ellerbrook (Gabriela Maria Schmeide, Michael Wittenborn): Die Kinder sind aus dem Haus, vieles wird infrage gestellt. Früher war dafür ja keine Zeit. Da bricht so manches aus, was bisher unter der Beziehungsoberfläche verborgen blieb.

Foto: WDR/Bernd Spauke

So auch bei Maren (Katharina Marie Schubert) und Dirk (Martin Brambach). Er kann mit dem Druck nicht umgehen, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Weiß auch nicht, ob er das will. Mit ihrer schnoddrigen Art überspielt Maren gekonnt ihre Angst vor Verlust. Immerhin haben es die beiden noch immer lustig miteinander.

Foto: WDR/Bernd Spauke

Jan (Devid Striesow) will die Polin Kasa (Magdalena Boczarska) heiraten. Die Mutter eines kleinen Buben will Sicherheit, er aber ist pleite und hat Angst davor, dass sie ihn deshalb verlässt.

Foto: WDR/Bernd Spauke

21 Kameras im Einsatz

Alle Fälle haben einen echten therapeutischen Hintergrund, sagt Regisseur Jan Georg Schütte. Auch die drei Therapeuten sind im realen Leben Beziehungsberater. Gedreht wurde innerhalb von 48 Stunden, 21 Kameraleute waren im Einsatz. Spielmaterial von 111 Stunden wurde gesichtet, ausgewählt und in einen sehenswerten 90-minütigen TV-Film gegossen.

"Die Leute ziehen sich hier aus, gehen an Grenzen. Wie geht das dann weiter? Sie fahren morgen nach Hause und dann?", fragt Therese. Ja dann geht das Chaos weiter, antwortet Thomas. Ganz so wie im echten Leben. (Astrid Ebenführer, 23.11.2016)

Foto: WDR/Bernd Spauke