Goood-Pressekonferenz in Wien.

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Es ist ein Mobilfunker, der so gar nicht zum aktuellen Zeitgeist passt. Eine Handvoll ehemaliger Manager der Telekom Austria haben mit Goood ein neues Mobilfunkmodell entwickelt, mit dem "einfach mal die Welt verbessert" werden soll. Dafür gehen zehn Prozent der Handy-Grundgebühr an gemeinnützige Organisationen, wobei Kunden selbst entscheiden können, welche Projekte sie unterstützen möchten. Geplant sind Kooperationen mit Organisationen wie der Caritas, Rotes Kreuz oder Greenpeace bis hin zur lokalen Freiwilligen Feuerwehr. Auch sollen 25 Prozent des Gewinns in gemeinnützige Start-Ups investiert werden.

Start im Dezember

"In Deutschland startet man im Dezember, in Österreich soll es im Frühjahr soweit sein", sagte Gründerin Claudia Winkler, einst Marketingchefin der Telekom, am Dienstag vor Journalisten. Die Gründerin sieht enormes Potenzial für ihr Unternehmen und gemeinnützige Organisationen: "In Deutschland gibt es 120 Millionen Mobilfunkkunden. Wenn nur ein Prozent wechselt, sind das 50 Millionen Euro für soziale Projekte." Sie betont auch, dass für manche Organisationen auch kleine Beträge eine große Hilfe sein können.

Crowdfunding

Um Goood auf die Beine zu stellen, setzt man auch auf Crowdfunding. Nachdem man in Deutschland bereits einige zehntausend Euro eingesammelt hat, wurde nun auch in Österreich gemeinsam mit Green Rocket eine Kampagne gestartet. Investitionen sind ab 250 Euro möglich. Der Zinssatz liegt gewinnunabhängig fix bei vier Prozent. Early Birds bekommen fünf Prozent jährlich bei einer Laufzeit von zehn Jahren. Alle Investoren erhalten zusätzlich eine Erfolgsbeteiligung. Die Funding-Schwelle liegt bei 70.000 Euro. Geht Goood Pleite, verlieren Investoren ihr eingesetztes Geld.

"Die Margen sind noch immer beachtlich"

Winkler geht davon aus, dass es genügend Platz für einen weiteren Mobilfunkanbieter in Österreich gibt. "Die Margen sind noch immer beachtlich", sagt die Gründerin. "Und indem Goood weniger für Marketing und Werbung als herkömmliche Mobilfunkanbieter ausgeben wird, soll sich die Unternehmung rasch wirtschaftlich rechnen." Schon in 18 Monaten will man den erste Gewinne schreiben.

Goood-Werbevideo.
goood network

Für die Kundengewinnung setzt Goood auf niedrige Tarife. Man will unter den 20 günstigsten Tarifen des Landes sein. Smartphones will man keine verkaufen. Werbung und Marketing sollen von Non-Profit-Organisationen und Promis übernommen werden. In Deutschland arbeitet man mit dem Mobilfunkanbieter Drillisch zusammen, in Österreich laufen derzeit noch die Verhandlungen mit verschiedenen Anbietern. Man wird als sogenannter Branded Reseller in Erscheinung treten – als eine Art Untermieter, der sich nur um den Vertrieb und Marketing kümmern muss, während ein anderer Mobilfunker die Technik liefert. (sum, 22.11.2016))