New York – Das Atomkraftwerk Indian Point in der Nähe von New York steht vor dem Aus: Ein Berufungsgericht entschied am Montag (Ortszeit), dass der Betreiber der Anlage in Buchanan im US-Bundesstaat New York für den Weiterbetrieb eine neue Genehmigung braucht. Dazu muss der Konzern Entergy nun einen Antrag bei der zuständigen Behörde des Bundesstaats einreichen, den diese jedoch ablehnen dürfte.

Die New Yorker Behörden hatten "bereits entschieden", dass ein Weiterbetrieb der Anlage am Hudson-Fluss rund 60 Kilometer nördlich von New York City nicht den geltenden Vorschriften entspreche, erklärte Gouverneur Andrew Cuomo. Indian Point sei "veraltet" und gehöre nicht ans Hudson-Ufer "in unmittelbarer Nähe von New York". Die Atomanlage stelle nicht nur für den Fluss und seine Küsten "eine Bedrohung" dar, sondern auch für "Millionen von New Yorkern".

Die beiden Druckwasserreaktoren in Indian Point wurden 1974 und 1976 in Betrieb genommen, sie produzieren bisher ein Viertel des Stroms für die Millionenmetropole. Umweltschützer fordern seit Jahren die Schließung der Anlage. Sie warnen vor Erdbebengefahren und verweisen auf die Nähe zu New York. Seit der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 setzt sich auch Cuomo für eine Stilllegung der Anlage ein, in der es zuletzt eine Reihe von Störfällen gegeben hatte.

In den USA gibt es 61 Atomkraftwerke mit insgesamt 99 Reaktoren, die in 30 Bundesstaaten stehen. Vier neue Atomanlagen sind gerade im Bau. Ungeachtet der Reaktorkatastrophe in Fukushima hatte sich der scheidende Präsident Barack Obama 2011 eindeutig für den Bau neuer Atomkraftwerke ausgesprochen, um die Abhängigkeit von Ölimporten zu verringern. Die US-Regierung betrachtet Atomkraft zudem als Möglichkeit, im Kampf gegen die Erderwärmung den Ausstoß von Treibhausgasen zu drosseln. (APA/AFP, 22.11.2016)