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Die Produktion der Traditionsmarke Gauloises wandert nach Deutschland beziehungsweise Polen ab.

Foto: apa/epa/Grzegorz Michalow

Kaum eine Zigarettenmarke ist mit Frankreich so eng verknüpft wie die Gauloises. Doch seit Jahren verzeichnet die Traditionsmarke Umsatzeinbußen und Konkurrenz aus Osteuropa, jetzt zieht die frühere Tabak-Monopolgesellschaft Seita die Konsequenzen und schließt im kommenden Jahr das Werk im zentralfranzösischen Riom. 239 Arbeitsplätze fallen weg. Produziert werden soll künftig in Deutschland und in Polen. Ebenfalls geschlossen wird ein Forschungszentrum im Département Loiret. Hier verlieren 87 Mitarbeiter ihre Jobs.

Nach der Schließung der Fabrik in Carquefou (Loire-Atlantique) im Jahr 2014 war Riom die größte Tabakfabrik zur Herstellung der "Gallierinnen" geblieben. Neben den Gauloises waren dort Marken wie Gitanes, News, JPS und Royale vom Band gelaufen. Behalten will Seita das Werk auf Korsika, das aber nur für den lokalen Markt produziert.

Lust am Rauchen schwindet

Bereits im April 2014 wurde das Ende der Ära ruchbar. Damals machte Seita, eine Tochtergesellschaft der britischen Imperial Tobacco, das wichtigste Zigarettenwerk des Landes im westfranzösischen Nantes dicht. Auch im Zuge dessen wanderte die Produktion nach Polen ab. Begründet wurde der Schritt damals wie heute unter anderem mit stark gestiegenen Zigarettenpreisen und der immer weiteren Verbreitung von E-Zigaretten. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen auf das Rauchen verzichten. So ging die Zahl der Raucher in Europa laut Seita zwischen 2002 und 2015 um 37 Prozent zurück. In Frankreich selbst sanken die Tabakverkäufe in diesem Zeitraum um 44 Prozent. Von Imperial Tobacco ist zu hören, dass die Produktion seit 2012 um 19 Prozent zurückgegangen sei.

Die französische Gewerkschaft CGT kritisiert seit Jahren die Politik des weltweit viertgrößten Tabakkonzerns und wirft den Briten vor, lediglich die Dividenden der Aktionäre erhöhen zu wollen. Auch wenn Imperial Tobacco Marktanteile verliere, sei Seita doch "die Melkkuh" des Konzerns. (ch, 30.11.2016)