Das Anwesen in Kalifornien, auf dem Frank Sinatra in den 1970er-Jahren gemeinsam mit seinem "Rat Pack" gefeiert haben soll, ist um 3,6 Millionen Euro zu haben.

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Actionstar Bruce Willis will sich von seiner Villa in Idaho um 5,8 Millionen Euro trennen, zu haben bei Engel & Völkers.

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Tom Cruise versucht seit zwei Jahren, einen Käufer für sein Anwesen um 59 Millionen Euro zu finden.

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Mel Gibson sucht auch schon länger nach einem Käufer für seinen Privatdschungel in Costa Rica.

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Dort schlafen, wo schon Bruce Willis genächtigt hat. In jenen Spiegel schauen, in den schon Cindy Crawford geblickt hat. Das Abendessen mit Ausblick genießen, wo schon Frank Sinatra mit seinem "Rat Pack" gefeiert hat. Für finanzkräftige Fans muss das kein Traum bleiben: Die drei prominenten Anwesen stehen zum Verkauf.

Rick Moeser, Executive Director beim Maklernetzwerk Christie's Real Estate, wohnt in Florida und ist dort so etwas wie ein Experte für Promi-Häuser. Am liebsten ist ihm, wenn die berühmten Verkäufer damit einverstanden sind, dass ihr Name in der Vermarktung genannt wird.

Denn eine Presseaussendung mit Zitaten der Besitzer und schönem Bildmaterial garantiere mediale Berichterstattung – Gratiswerbung also für die Immobilie, erklärt er. Aktuell versucht Moeser beispielsweise, ein Anwesen von Mel Gibson in Costa Rica an den Mann oder die Frau zu bringen. Dabei handelt es sich um einen zwei Quadratkilometer großen "tropischen Rückzugsort in einem privaten Dschungel". Den Preis gibt es nur auf Anfrage.

Vom Fan gekauft

"Gut die Hälfte unserer bekannten Kunden ist damit einverstanden, dass wir ihren Namen nennen", erzählt Moeser. Die andere Hälfte wolle lieber anonym bleiben. Der Haken: Oft geht dieser Plan nicht auf. "Meist wird der berühmte Name am Ende trotzdem publik. Das kostet einen Lokalreporter nur ein paar Anrufe." Daher bevorzugt der Makler, gleich von Anfang an mit offenen Karten zu spielen – und damit zu kontrollieren, was über die Häuser und ihre scheidenden Bewohner geschrieben wird.

Einen "Celebrity-Faktor" sieht der Luxus-Makler vor allem in der medialen Aufmerksamkeit, die solche Immobilien bekommen. Sehr oft sei unter den dadurch gewonnenen Interessenten aber kein potenzieller Käufer. Manchmal aber schon: Moeser erzählt vom amerikanischen Countrysänger Alan Jackson, der eine Villa im Country-Music-Mekka Nashville über sein Maklerbüro um einen "Rekordpreis" von 20 Millionen Dollar an einen kalifornischen Fan verkaufte. Dieser habe nicht einmal nach einem Haus in Nashville gesucht, aber aufgrund des Vorbesitzers zugeschlagen.

Dabei handelt es sich laut Moeser aber um eine Ausnahme: Den meisten Fans würden die finanziellen Mittel fehlen. Einen höheren Preis oder einen schnelleren Verkauf würde ein berühmter Name in der Regel nicht rechtfertigen. Denn egal, wie der Besitzer heißt: "Der Verkauf geht dann schnell, wenn es sich um eine gute Immobilie zu einem guten Preis handelt", sagt Moeser.

Schleppender Verkauf

Zwar klingen die Immobilien, die von Promis veräußert werden, allesamt gut: Der Verkauf läuft dennoch sogar für echte Berühmtheiten schleppend. Tom Cruise sucht zum Beispiel seit zwei Jahren einen Käufer für ein uriges Anwesen in Colorado, an dessen Planung der Schauspieler höchstpersönlich beteiligt gewesen sein soll. Für das Haus – sieben Schlafzimmer, neuneinhalb Bäder – auf einem 116 Hektar großen Grundstück werden 59 Millionen Euro verlangt.

Das Anwesen sei einmalig, hieß es vor einigen Monaten aus dem Büro des zuständigen Maklers Bill Fandel. In einem solchen Fall dauere die Suche nach einem neuen Besitzer meist länger. Davon kann auch die Popsängerin Celine Dion ein Lied singen: Sie versucht angeblich seit zwei Jahren, ihre "Jupiter Island Mansion" in Florida zu verkaufen. Mittlerweile wurde der Preis von 68 Millionen Euro auf immer noch stolze 42 Millionen reduziert.

"Ein Fehler, den nicht nur Promis machen, ist, dass sie zu viel verlangen", sagt Moeser. Dahinter stecke mitunter auch die fehlende Motivation, wirklich zu verkaufen. "Die Einstellung ist oft: Wenn ich mein Haus zu diesem Preis verkaufen kann, dann verkaufe ich es. Sonst behalte ich es." Der finanzielle Druck sei nämlich meist nicht besonders groß: Oft handle es sich bei den Anwesen ohnehin um Zweit- oder Dritthäuser.

Situation in Österreich

Um die wirklichen Interessenten von Fans zu unterscheiden, wird oft ein Nachweis von der Bank über die Finanzen im Vorfeld einer Besichtigung verlangt. Wer diese Hürde genommen hat, muss auf das Erinnerungsfoto im Haus aber vielleicht trotzdem verzichten: Je nach den Vorgaben des Verkäufers sind zumindest beim ersten Termin oft keine Fotos erlaubt, erzählt der Makler. Was außerdem in der Regel tabu bleibt: der Grund für den Verkauf des Noch-Besitzers.

Für Ernst Karoly vom Wiener Luxusimmobilienmakler Avantgarde Properties, der ebenfalls Teil des Maklernetzwerks Christie's Real Estate ist, gibt es in der Vermarktung solcher Häuser Unterschiede zwischen den USA und Österreich. Hierzulande werde mit berühmten Besitzern nämlich nicht geworben.

Möglicherweise aufgrund von unterschiedlichen Mentalitäten: In den USA gibt es eine eigene Tourismusbranche mit Bustouren zu Promi-Häusern. Auch die globale Bedeutung der berühmten Bewohner dürfte einen Unterschied machen: Die echten Promis wohnen eben nicht in Hietzing, sondern in Hollywood. "Oft handelt es sich bei den Verkäufern ja um Menschen, die man vor allem in Österreich kennt", so Karoly.

Aber nicht immer, wie er betont: "Es gibt immer wieder Ausnahmen mit internationalem Bekanntheitsgrad." Und damit über diese nichts an die Öffentlichkeit dringt, würde die Vertraulichkeit oft vertraglich geregelt – auch mit jenen, die die Immobilie besichtigen.

Dem Käufer bleibt der berühmte Vorbesitzer am Ende natürlich nicht verborgen, sagt Karoly. Einen höheren Kaufpreis würde ein berühmter Name oder die besonders aufregende Geschichte eines Hauses zwar nicht automatisch rechtfertigen – dafür aber ein gutes Gefühl beim Kauf: "Es gibt sehr wohl Menschen, die sich in ihrer Kaufentscheidung dann noch einmal bestärkt fühlen." (Franziska Zoidl, 26.12.2016)