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Tayyip Erdogan sieht den Sturz der mit Russland verbündeten syrischen Staatschef Bashar al-Assad als Ziel des türkischen Militäreinsatzes. Das findet die russische Führung überraschend, und "sehr schlimm".

Foto: AP / Murat Cetinmuhurdar

Ankara/Moskau – Heftiger Streit zwischen der Türkei und dem Syrien-Verbündeten Russland: Präsident Tayyip Erdoğan hat Dienstagabend in einer Rede in Istanbul den türkischen Einsatz in Syrien als Mission bezeichnet, die zum Ziel habe, "die Herrschaft des Tyannen Assad" zu beenden. Dieser terrorisiere seine Bevölkerung, weshalb das türkische Militär eingreifen habe müssen.

Russland, das sich mit der Türkei nach einem heftigen Streit um den Abschuss eines Kampfjets erst von einigen Monaten versöhnt hatte, sprach am Mittwoch von "sehr schlimmen" Worten Erdoğans. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow fügte an, die Aussagen würden "allen bisherigen Äußerungen" Erdoğans widersprechen.

Moskau will eine Erklärung

"Wir hoffen natürlich, dass unsere türkischen Partner uns alsbald Aufschluss über dieses Thema geben", erklärte Peskow. Der Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin nahm damit Bezug auf die Äußerungen Erdoğans am Dienstag in Istanbul.

Russland ist ein Verbündeter der syrischen Führung, die Türkei hingegen unterstützt dort die oppositionellen, teils gemäßigten und teils fundamentalistischen Kräfte im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die den Großteils des Gebiets zuvor besetzt hatte. Seit dem Sommer ist das türkische Militär auch direkt im Norden Syriens im Einsatz.

Die türkische Armee geht dort allerdings auch gegen kurdische Milizen vor, um deren Vormarsch zu stoppen. Die Türkei ist vor deren Erstarken in Sorge, weil es eine neue Unterstützung für die türkisch-kurdische PKK befürchtet.

In der vergangenen Woche waren vier türkische Soldaten bei einem Luftangriff im Norden Syriens getötet worden. Die türkische Regierung machte erstmals seit dem Beginn ihrer Offensive syrische Regierungstruppen für einen tödlichen Angriff auf eigene Soldaten verantwortlich. Später sprach Erdoğan in einem Telefonat mit Putin über den Vorfall. (APA, mesc, 30.11.2016)