Port-au-Prince – Nach der Präsidentschaftswahl in Haiti haben Hunderte Menschen gegen den Sieg des Geschäftsmanns Jovenel Moise demonstriert. Die Polizei hinderte die Demonstranten am Mittwoch in der Hauptstadt Port-au-Prince gewaltsam daran, in den vornehmen Vorort Petionville zu marschieren. Schwerbewaffnete Polizisten in Schutzausrüstung stellten sich dem Protestzug in den Weg und setzten nach Steinwürfen Tränengas und Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein.

Moise, der von Ex-Staatschef Michel Martelly für das höchste Staatsamt vorgeschlagen worden war, hatte die Wahl vom 20. November nach vorläufigen Auszählungsergebnissen mit mehr als 55 Prozent der Stimmen gleich im ersten Durchgang gewonnen. Auf dem zweiten Platz landete Jude Celestin mit 19,5 Prozent. Celestin und weitere Kandidaten haben angekündigt, das Wahlergebnis anzufechten.

Stichwahlergebnis gedreht

Ursprünglich hatte die Präsidentschaftswahl schon im Oktober 2015 stattgefunden. Damals hatte Moise ebenfalls im ersten Wahlgang die meisten Stimmen geholt, Celestin wurde Zweiter. Die Abstimmung wurde aber nach massiven Protesten der Opposition und dem Bericht einer Prüfkommission über Unregelmäßigkeiten annulliert, die Stichwahl wurde abgesagt.

Martelly schied Anfang Februar aus dem Amt, Senatspräsident Jocelerme Privert übernahm vorübergehend seinen Posten. Zuletzt wurde ein für den 9. Oktober geplanter Wahltermin abgesagt, weil weite Teile des Landes wenige Tage zuvor vom Hurrikan "Matthew" verwüstet worden waren. An der Abstimmung am 20. November beteiligten sich nur 21 Prozent der Wahlberechtigten. (APA, 1.12.2016)