In Afrika südlich der Sahara sind bei den HIV-Neuinfektionen sieben von zehn Betroffenen Mädchen.

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New York – Im Vorjahr infizierten sich Schätzungen zufolge weltweit 250.000 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren mit dem HI-Virus. "Tendenz steigend", warnt die Kinderschutzorganisation Unicef, die nun einen Bericht zum Thema "Kinder und Aids" veröffentlicht hat.

Die Autoren des Berichts prognostizieren, dass sich bis zum Jahr 2030 durchschnittlich 400.000 Jugendliche jährlich mit HIV infizieren werden, falls es keinen deutlichen Fortschritt bei den Präventionsmaßnahmen gibt. "Weltweit gab es enorme Fortschritte bei der Bekämpfung von Aids, aber der Kampf ist noch lange nicht vorbei – besonders für Kinder und Jugendliche. Alle zwei Minuten infiziert sich ein Jugendlicher mit HIV – meistens ein Mädchen", sagt der Unicef-Direktor Anthony Lake.

Im Jahr 2015 starben laut Unicef 41.000 Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren an den Folgen der Immunschwächekrankheit. Die Autoren führen in ihrem Bericht mehrere Strategien zum besseren Fortschritt in der HIV-Prävention unter Jugendlichen und der Behandlung von bereits infizierten Kindern und Jugendlichen an: Sie fordern mehr Investitionen, vor allem in lokale Lösungsansätze, eine ausführlichere Datenerhebung zu HIV und Aids, die Beendigung der Genderdiskriminierung, wie auch der geschlechtsspezifischen Gewalt und Stigmatisierung. Zudem sehen sie in verstärkten Präventionsmaßnahmen etwa im Schulunterricht und in der Bereitstellung der Präexpositionsprophylaxe (PrEP) eine Möglichkeit, um die Anzahl der Neuinfektionen zu reduzieren.

Problemregion Subsahara-Afrika

Im Jahr 2015 lebten weltweit fast zwei Millionen Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren mit einer HIV-Infektion. Im südlich der Sahara gelegenen Teil des afrikanischen Kontinents gibt es laut dem Bericht die meisten HIV-Neuinfektionen von Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren. Von den weltweiten Neuinfektionen in dieser Altersgruppe entfallen 68 Prozent auf diese Region. Kinder, die in diesem Teil der Sahara mit einer HIV-Infektion auf die Welt gekommen sind, erhalten außerdem im Mittel erst mit knapp vier Jahren die notwendige HIV-Behandlung, heißt es vonseiten der Kinderschutzorganisation.

Weltweit wird nur die Hälfte der Neugeborenen von HIV-positiven Müttern in den ersten beiden Monaten nach der Geburt auf HIV getestet. Es gibt aber auch gute Nachrichten: So wurden etwa in der Prävention der Mutter-Kind-Übertragung von HIV erhebliche Fortschritte erzielt. Zwischen 2000 und 2015 konnten dem Bericht zufolge weltweit 1.6 Millionen Neuinfektionen durch die Mutter-Kind-Übertragung verhindert werden.

Obwohl es Fortschritte bei der Verhinderung von neuen HIV-Infektionen gibt und die Anzahl an Todesfällen reduziert werden konnte, sind laut Unicef die internationalen Fördergelder zur Bekämpfung von Aids rückläufig. (red, 1.12.2016)