Berlin – Ein geheimer Facebook-Chat weist Medienberichten zufolge auf einen Kontakt des Chemnitzer Terrorverdächtigen Jaber al-Bakr zu mutmaßlichen Vertretern der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien hin.

Unter Verwendung von Decknamen wie "Ahmad Ahmad" kommunizierte Bakr ab etwa Mitte August mit einem Mann, der sich "Der unbekannte Rakawi" nennt, wie NDR, MDR und "Süddeutsche Zeitung" am Mittwochabend berichteten. "Der unbekannte Rakawi" schrieb demnach in dem Chat, er halte sich in der Umgebung der syrischen IS-Hochburg Raqqa auf. Den Berichten zufolge vermuten Ermittler des deutschen Bundeskriminalamts, die den Chat auswerteten, bei dem Unbekannten eine Nähe zum IS.

Wie im schlechten Agentenfilm

Die Facebook-Kommunikation mit unterschiedlichen Partnern wurde offenbar von amerikanischen Geheimdiensten überwacht. Die Dialoge seien verklausuliert gewesen mit Formulierungen, die an schlechte Agentenfilme erinnern. Etwa: "Ich will nur das, an das wir beide denken."

An einer anderen Stelle fragte Bakr demnach nach einer Kreditkarte. Tatsächlich wurden die Bestandteile für den Bakr zur Last gelegten Bombenbau laut den Berichten später mit einer Kreditkarte bei gängigen Onlinehändlern bestellt. Am Ende sei Bakr der geheime Chat aber offenbar auch zum Verhängnis geworden – an einer Stelle habe er sich enttarnt und seinen Vornamen Jaber genannt.

Die abgefangenen Inhalte des Facebook-Chats übersandten amerikanische Dienste laut Informationen von NDR, MDR und "SZ" dem Bundeskriminalamt. Nach seiner Festnahme verübte Bakr am 12. Oktober in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Leipzig Selbstmord. (APA, 1.12.2016)