Wien – Katrina Daschner gewinnt mit ihrem Treatment "Wanda und Nikita" den erstmals abgehaltenen Drehbuchwettbewerb "If she can see it, she can be it". Die in Wien lebende Filmemacherin und bildende Künstlerin wurde mit dem Hauptpreis ausgezeichnet, der neben 15.000 Euro für die Erarbeitung eines Drehbuchs dramaturgische Begleitung umfasst.

Sichtbarkeit differenzierter Frauenfiguren

In diesem Jahr vom Drehbuchforum Wien in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filminstitut und "FC Gloria – Frauen Vernetzung Film" ins Leben gerufen, hat der Wettbewerb zum Ziel, Autoren und Autorinnen bei der Entwicklung innovativer, differenzierter Frauenfiguren jenseits üblicher Klischees zu unterstützen.

Teilnahmeberechtigt waren AutorInnen aus Österreich oder der EU mit festem Wohnsitz in Österreich, die Exposés für abendfüllende Kinospielfilme mit mindestens einer zentralen Frauenfigur verfasst haben. Die Zahl von mehr als 85 Einreichungen zeige, das große Interesse und dass "vielschichtige Frauenfiguren nicht zwangsweise glückliche Einzelfälle sein müssen". Für die Organisatorinnen ist das ein wichtiges Zeichen an die Filmbranche. Seit langem fordern Filmschaffende eine differenzierte Figurenzeichnung und Drehbücher, die die Vielfalt an weiblichen Lebensentwürfen widerspiegeln.

Anarchische Liebesgeschichte

In einer ersten Stufe waren im Juni fünf Finalistinnen von einer internationalen Jury gekürt und mit 5.000 Euro sowie dramaturgischer Begleitung ausgezeichnet worden (dieStandard berichtete). Mit ihrer Idee für ein experimentelles Roadmovie ging die 1973 in Hamburg geborene, 2010 mit dem Otto Mauer Preis ausgezeichnete Daschner nun als Gewinnerin hervor. In ihrem ersten Exposé für einen Langfilm erzählt sie von den mittlerweile erwachsenen Schulfreundinnen Wanda und Nikita, deren Jugendliebe "auf einer langen Autofahrt mit einer Leiche im Kofferraum" neu entflammt.

"Auf unkonventionelle, zarte und wilde Art und Weise erzählt Katrina Daschner eine große, anarchische Liebesgeschichte zweier Heldinnen, Wanda und Nikita. Gleichzeitig ist es die Geschichte eines Abschieds, einer Trennung, die beide in etwas Ungewisses entlässt", heißt es in der Jurybegründung.

Zur Preisverleihung sprach Regisseurin Barbara Albert, die mit ihren Frauenfiguren Maßstäbe im österreichischen Kino setzte, mit Wilbirg Brainin-Donnenberg, Leiterin des Drehbuchforums Wien und Initiatorin des Wettbewerbs, über das Drehbuchschreiben und ihre Erfahrungen bei der Entwicklung differenzierter Frauenrollen. (APA, red, 1.12.2016)