Hanfstecklinge der Sorte Grüne Hessin: In Salzburg entsteht eine Zuchtanlage, die medizinischen Anforderungen entspricht.

Foto: Plants4Friends

Salzburg – Die Sorten tragen klingende Namen wie Black Domina, Euphoria und Strawberry Amnesia, ein Steckling kostet im Salzburger Hanfshop Plants4friends acht Euro. Neben den sauber sortierten Pflänzchen stehen Dünger, Ventilatoren, Luftbefeuchter und anderes Zubehör für den engagierten Indoorzüchter. Das vermeintliche Kifferparadies sieht aus wie ein kleiner Garten- und Baumarkt und hat so überhaupt nichts von einer sündigen Drogenhöhle.

Wer auf den hellerleuchteten 250 Quadratmetern Fläche einkauft? "Endverbraucher", sagt Geschäftsführer Roland Birner. Und alles legal; denn laut Suchtmittelgesetz sei der Handel mit Hanfprodukten erlaubt, solange sie kein THC enthalten. Laienhaft formuliert: Man darf alles besitzen, solange das Zeug nicht blüht. Mit fünf Mitarbeitern setzt Birner als größter Anbieter Westösterreichs derzeit rund 450.000 Euro pro Jahr um.

Krebserkrankung als Auslöser

Auf Cannabis ist Birner nach einer Krebserkrankung im nahen persönlichen Umfeld gestoßen. Eigentlich ist er Baumeister und betreibt im Flachgauer Eugendorf eine Bauconsulting-Firma. "Ich bin Unternehmer und kein Kiffer", betont er im STANDARD-Gespräch. Und als Unternehmer hofft er auf das kommende Geschäft mit Cannabisprodukten zu medizinischen Zwecken.

Blitzsauberes Cannabis für Medizin

Wolle man im medizinischen Bereich reüssieren, müsse das Cannabis völlig frei von Verunreinigungen und vor allem von Pestiziden und Insektiziden sein, erläutert Birner. Die "Glashaus-Massenware" sei für die Pharmafirmen nicht geeignet. Um saubere Produkte zu bekommen, plant er eine 500 Quadratmeter große High-End-Grow-Anlage. Diese Anlage entspreche fast dem Standard eines Reinraums.

Finanziert werden soll die Sache über Crowdfunding. Ziel des Beteiligungsprojektes für Kleininvestoren: 250.000 Euro bis Mitte Jänner. Aktuell habe man etwa die Hälfte geschafft, sagt Birner. Letztlich investiere er, in der Hoffnung, dass die Legalisierung für medizinische Zwecke erfolge. Und wenn die nicht kommt? Dann soll die saubere Produktion trotzdem starten. Denn auch seine aktuellen Kunden würden sich über pestizidfreie Pflänzchen freuen. (Thomas Neuhold, 2.12.2016)