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Strategisches Wissen und umstrittene Äußerungen haben den Ex-General bekannt gemacht.

Foto: AP Photo/Evan Vucci

Washington – Donald Trump macht den 66-jährigen Ex-General James Mattis zu seinem Verteidigungsminister. Das bestätigte der designierte US-Präsident bei einer Kundgebung in Cincinnati. Ein Sprecher des Trump-Lagers hatte kurz vor der Ankündigung noch erklärt, die Entscheidung sei noch nicht gefallen. Am Tag zuvor hatte das Trump-Team mitgeteilt, es werde in der laufenden Woche keine weiteren Personalentscheidungen verkünden.

Mattis hat mehr als 40 Jahre Dienst bei den Streitkräften hinter sich und war vor weniger als vier Jahren in den Ruhestand getreten. Deswegen muss der Kongress seiner Nominierung zustimmen. Mit dem Vier-Sterne-General hat sich Trump allem Anschein nach für ein Schlachtross als Verteidigungsminister entschieden – einen kriegserprobten Kämpfer mit hoher Intelligenz, aber wenig diplomatischer Politur.

"Mad Dog" Mattis

Wie Trump ist der einstige Marineinfanterist Mattis äußerst direkt. Für seine harten Aussagen hat er mehrmals Kritik geerntet, im Militär trug er den Spitznamen "Mad Dog" (verrückter Hund). Auch einen zweiten Spitznamen hatte er: "Warrior Monk" (Kampfmönch) – in Anerkennung seiner völligen Hingabe an den Militärdienst. Daneben habe es kaum Zeit für das Privatleben gegeben, sagen Begleiter. Vielleicht ist Mattis deshalb bis heute Junggeselle.

Seine 44-jährige Militärkarriere trug ihm über Parteigrenzen hinweg Respekt ein. Seine Marines verehrten Mattis, weil er sich stets für sie einsetzte, lieber die Nächte draußen mit ihnen an den Kampflinien verbrachte als in seinem Feldbett.

Lautstarker Obama-Kritiker

Mattis verfügt über intensive Kriegserfahrungen. Er war Bataillonskommandant im ersten Golfkrieg, befehligte die Einsatztruppe Task Force 58 in Afghanistan und von 2002 bis 2004 im Zuge der Irak-Invasion die 1. US-Marineinfanteriedivision. Nach weiteren Führungsposten etwa beim US Joint Forces Command und dem Allied Command Transformation der Nato machte ihn Barack Obama im Jahr 2010 zum Leiter des strategisch wichtigen US-Zentralkommandos (Centcom), das für den Nahen und Mittleren Osten zuständig ist.

Den Posten hatte Mattis bis 2013 inne. In dieser Zeit und danach entwickelte er sich immer mehr zu einem Kritiker von Obamas Strategien im Irak, Afghanistan und dem Krieg gegen den Terror. Mattis ist auch ein entschiedener Gegner des Atomabkommens mit dem Iran. Er hält Obama für schwach.

Zu Mattis' umstrittenen Äußerungen zählt diese aus dem Jahr 2005 vor Marines: "Du gehst nach Afghanistan und gerätst an Kerle, die ihre Frauen seit fünf Jahren verprügeln, weil sie sich nicht verschleiert haben. Solche Kerle sind ohnehin keine richtigen Männer mehr. Also macht es unheimlich viel Spaß, sie zu erschießen." (red, APA, 2.12.2016)