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Beim angeschlagenen Chip-Anlagenbauer Aixtron schwindet die Hoffnung auf eine Übernahme durch den chinesischen Investor FGC. Wenn US-Präsident Barack Obama den Kauf untersage, "ist die Transaktion in der jetzigen Form geplatzt", sagte ein Aixtron-Sprecher am Freitag. Dem Unternehmen liege jedoch noch keine Entscheidung der US-Regierung vor.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte berichtet, Obama werde die Transaktion wegen Sicherheitsbedenken wohl am Freitag ablehnen. Die Frist für eine Entscheidung läuft am Samstag aus. Auch Analysten rechnen kaum noch damit, dass der US-Präsident seine Genehmigung erteilt, nachdem die US-Behörde für Auslandsinvestitionen CFIUS ein Verbot empfohlen hatte. Aixtron drohen nun harte Einschnitte und ein Stellenabbau.

"Der letzte Nagel im Sarg von Aixtron"

An der Börse ist man pessimistisch: "Es wird erwartet, dass Obama nein sagt, und das wird der letzte Nagel im Sarg von Aixtron", warnte ein Händler. Die Aktien fielen in der Spitze um mehr als fünf Prozent und waren der größte Verlierer im TecDax. Innerhalb der letzten sechs Wochen haben die Papiere damit mehr als ein Drittel ihres Werts eingebüßt.

Aixtron produziert mit seinen rund 750 Mitarbeitern Maschinen zur Herstellung von Halbleitern, die zivil für Leuchtdioden genutzt werden, aber auch für militärische Zwecke geeignet sind, etwa in Systemen, die Raketen und Satelliten steuern. Jahrelang habe man für die Anlagen die nötigen Exportlizenzen erhalten, hat Aixtron mehrfach betont. Doch im Oktober – mitten im laufenden Angebotsverfahren – zog der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel die bereits zuvor erteilte Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Übernahme zurück und kündigte eine intensive Prüfung an.

Anfang 2016 einen ähnlichen Deal verhindert

Die seit Jahren defizitäre Aixtron will sich mit den Chinesen einen finanzkräftigen Partner an Land ziehen, um Mittel für Forschung und Entwicklung sowie eine Auslandsexpansion zu erhalten. Außerdem erhoffte sich Aixtron-Chef Martin Goetzeler den Zugang zum milliardenschweren chinesischen Markt, auf dem sich auch amerikanische Konkurrenten wie Veeco oder Applied Materials tummeln. Auch die Anleger setzten auf FGC – 77 Prozent der Aktionäre wollten das Angebot annehmen.

Wirtschaftsminister Gabriel beobachtet seit geraumer Zeit Übernahmen durch chinesische Firmen mit Argusaugen und sieht das Interesse an deutschen Hightech-Unternehmen kritisch. Die Aktionärsvereinigung DSW warf ihm im Fall von Aixtron vor, wirtschaftliche Interessen der USA zu schützen. Würde FGC Aixtron übernehmen, verfügten sie über eine Technologie, mit der amerikanische Unternehmen derzeit in der Volksrepublik noch Geschäfte machten. Die DSW hat eine Schadenersatzklage gegen Gabriel angekündigt, sollte die Übernahme platzen.

Die US-Behörden hatten Anfang 2016 einen ähnlichen Deal verhindert. Sie untersagten den Verkauf von Lumileds, der Lichtsparte von Philips, an ein Konsortium aus überwiegend chinesischen Investoren wegen Sicherheitsbedenken. (APA, 2.12. 2016)