IBMs Supercomputer Watson als Concierge-Roboter

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Ross, das Jus-Programm

IBM Watson

Die Digitalisierung wird jedes Geschäftsmodell durchrütteln, das sie erwischt. Davon ist Alejandro Plater, der Konzernchef der Telekom Austria, überzeugt. Er spricht am Mediengipfel in Lech von "kreativer Zerstörung" nach dem Ökonomen Joseph Schumpeter: Die Veränderungen in der Wirtschaft werden tiefgreifend sein; ganze Geschäftszweige werden verschwinden oder sich von Grund auf verändern. Die Umbrüche in vielen Industriezweigen werden radikal sein, ob in Versicherungen, Medien oder Anwaltskanzleien. "Warum sollte irgendjemand Jus studieren, wenn ein Computer den Job besser machen kann?"

Plater zeigt, dass das keine Vision einer weit entfernten Zukunft ist. Es passiert jetzt. Die auf IBMs Watson basierende Anwaltssoftware gibt innerhalb von Sekunden rechtliche Ratschläge – weitaus verlässlicher als ein Anwalt. Mit selbstfahrenden Autos wird es praktisch keine Unfälle mehr geben und ein großer Teil der Autoversicherungen wegfallen. In absehbarer Zeit wird ein einziger Computer intelligenter sein als die ganze Menschheit zusammen.

Share-Economy im "Internet der Dinge"

Die treibenden Faktoren dahinter sind die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz und des "Internet der Dinge", also "intelligenter" Geräte, die sich nahtlos ins Leben der Menschen einfügen, wie Haushaltsgeräte oder eben "smarte" Autos. "Diese Entwicklung kannst du nicht regulieren. Ich weiß, in Brüssel denken viele, dass das geht. Aber es ist unmöglich. Die Digitalisierung passiert einfach viel zu schnell", sagt Plater.

Er wisse, dass viele Menschen Angst vor dieser Entwicklung hätten. Plater selbst ist aber optimistisch: "Die digitale Ökonomie ist hier, um zu bleiben. Und das ist großartig für die Menschheit; für soziale Verantwortung." Plater sieht die Digitalisierung als treibende Kraft der Share-Economy; die Vernetzung würde es stark erleichtern, Dinge zu teilen. In Zukunft würde daher kaum jemand ein eigenes Auto besitzen – weil es schlicht unwirtschaftlich ist. Die Digitalisierung ermögliche es uns, mit unseren begrenzten Ressourcen produktiver und effizienter umzugehen.

Auch das ist Teil der kreativen Zerstörung: Was zerstört wird, macht Platz für neue Geschäftsfelder. Und damit für neue Möglichkeiten. (Philipp Bauer, 4.12.2016)