Bild nicht mehr verfügbar.

Kurz mit Erjavec bei dessen Wien-Besuch vor einem Jahr.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Wien – Der slowenische Außenminister Karl Erjavec hat seinen österreichischen Amtskollegen Sebastian Kurz (ÖVP) wegen dessen Forderung, mit Ankara zu brechen, heftig kritisiert. Kurz stehe "mit dieser Haltung ziemlich alleine" da, sagte Erjavec in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung".

Er könne den österreichischen Außenminister "nicht ganz verstehen", wenn er den Abbruch der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei fordere. "Wir sind fest davon überzeugt, dass man weiter Dialog führen sollte, um unsere türkischen Gesprächspartner überzeugen zu können", betonte Erjavec.

Angesichts der Drohung des türkischen Präsident Recep Tayyip Erdoğan gegenüber Europa, alle Grenzen zu öffnen und den Flüchtlingspakt aufzukündigen, meinte der slowenische Außenminister: "Egal welche Maßnahmen wir Europäer an unseren Grenzen ergreifen, es würde eine neue große Flüchtlingsflut nicht aufhalten."

Es sei schon so, "dass mein österreichischer Kollege zurzeit mit dieser Haltung ziemlich alleine dasteht", fügte Erjavec hinzu. "Die Türkei ist für Europa ein zu gewichtiger regionaler Akteur, dem bei der Stabilisierung der Lage in Syrien und im Irak und im Kampf gegen den IS eine zu bedeutsame Rolle zukommt, als dass man ihm so einfach die Tür zuschlagen sollte", so der Minister. (APA, 2.11.2016)