Wörgl – Zwei Tote und einen Schwerstverletzten hat in der Nacht auf Samstag ein Unfall im Bahnhof Wörgl gefordert. Beim Entladen eines Güterzuges wurden laut Polizei zwei Männer und eine Frau, die sich auf der Ladefläche versteckt hatten, von Schwerfahrzeugen überrollt. Für zwei von ihnen kam jede Hilfe zu spät, einer der Männer wurde mit schwersten Verletzungen in die Innsbrucker Klinik eingeliefert.

Der Zug der sogenannten Rollenden Landstraße (RoLa), die Lkw auf der Schiene von Verona nach Wörgl transportiert, wurde kurz nach 1.30 Uhr entladen. Bei den drei Opfern dürfte es sich laut Polizei um Flüchtlinge handeln, die versucht haben, nach Deutschland zu gelangen.

Opfer vermutlich bewußtlos

Die drei Personen dürften laut Polizei bewusstlos gewesen sein. "Wir gehen davon aus, da die Lkw rund 15 Minuten vor dem Entladen bereits den Motor angelassen hatten", erklärte ein Polizist der APA. Dies sei notwendig, um die Fahrzeuge hydraulisch wieder hochzufahren.

Die beiden Männer und die Frau dürften aufgrund der Kälte und des eisigen Fahrtwindes bewusstlos gewesen bzw. erfroren sein, so der Beamte. Andernfalls wären sie beim Starten der Motoren weggelaufen, so die Annahme, die aber erst durch eine Obduktion bestätigt werden müsse. Auch die Identität der Verunglückten war vorerst unbekannt. Das Landeskriminalamt (LKA) übernahm die Ermittlungen diesbezüglich.

Der Zug der "Rollenden Landstraße" (Rola) war laut Polizeiangaben Freitagabend um 20.04 Uhr vom Ausgangsbahnhof Verona gestartet und hatte von 22.19 bis 23.46 Uhr am Brenner einen Zwischenstopp eingelegt. Ob die drei dort, oder bereits früher auf den Zug gestiegen waren, sei Gegenstand der Ermittlungen. Am Zielbahnhof Wörgl kam der Zug am Samstag um kurz nach 1.00 Uhr an.

Von zwei Schwerfahrzeugen überrollt

Der Entladevorgang wurde gegen 1.30 Uhr gestartet. Laut derzeitigem Ermittlungsstand wurden die Verunglückten von zwei Schwerfahrzeugen überrollt. "Die Lenker hatten die Personen wegen der Dunkelheit nicht bemerkt, obwohl sie zuvor die Keile unter den Fahrzeugen entfernt hatten", sagte der Polizist. Einer der Fahrer musste vom Kriseninterventionsteam betreut werden.

Die Tiroler Polizei hatte seit gestern, Freitag, Güterzüge in Zusammenarbeit mit den ÖBB in Innsbruck stichprobenartig durchsucht, weil die Tage zuvor Flüchtlinge bei Kontrolle in Bayern aufgegriffen worden waren. Laut Angaben vom Samstag war der Zug Freitagabend aber nicht darunter. (APA, 3.12.2016)