Franco Foda. "Es ist schon lange her, 1998 war ich noch als Spieler Herbstmeister."

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Wolfsberg – Sturm Graz hat sich die Tabellenführung in der 18. Bundesliga-Runde zurückgeholt und ist damit Herbstmeister. Beim 4:0 beim Wolfsberger AC zeigten die Steirer nach Rückschlagen davor wieder jene Qualitäten, die sie im Verlauf des Herbstes so stark gemacht hatten. Trainer Franco Foda sprach nach dem Spiel trotzdem von einer "Momentaufnahme".

"Wir wollten unbedingt gewinnen, das ist uns gelungen. Die Mannschaft hat viele Dinge umgesetzt. Wir haben in den richtigen Momenten die Tore erzielt", sagte Foda im Sky-Interview. Am Mittwoch hatten die Grazer zu Hause gegen Admira Wacker nach bescheidener Leistung 0:2 verloren und in der Tabelle Altach vorbeilassen müssen. Am Wochenende schlugen die Mannschaft zurück, was die rückblickend gesehen verdiente Herbstmeisterschaft brachte.

"Wir können sehr viel, aber wir können nur gewinnen, wenn alle hundert Prozent abrufen", sagte Foda. Gegen den WAC waren seine Spieler zumindest in entscheidenden Phasen sehr nahe dran. Dabei zeigte das Team, in das sich dieses Mal Christian Schoissengeyr, Kristijan Dobras und Stefan Hierländer nahtlos einfügten, wieder spielerische Stärke, mannschaftliche Geschlossenheit und Effizienz. "Wir haben keine Fehler in der Defensive begangen, hatten mehr Ballsicherheit und haben die Chancen eiskalt ausgenützt", befand Foda.

"Die Mannschaft hat viel investiert"

Der Titel sei ihm persönlich zwar nicht wichtig, wohl aber den Fans, meinte Foda. "Es ist schon lange her, 1998 war ich noch als Spieler Herbstmeister." Damals wurde Sturm auch Meister, in den Jahren darauf gelang das Kunststück nicht mehr – auch nicht 2010/11, als die Grazer zuletzt den Titel gewannen. "Es ist eine schöne Momentaufnahme", brachte es Foda auf den Punkt. "Die Mannschaft hat viel investiert, um diesen kleinen Titel zu holen."

Marc Andre Schmerböck klang ähnlich wie sein Trainer. "Es ist natürlich schön, wenn man Herbstmeister wird. Aber im Endeffekt ist es wichtig, wo wir nach 36 Runden stehen, deswegen müssen wir weiter hart arbeiten", meinte der Mittelfeldspieler, der Sturm in der Lavanttal-Arena im Abseits stehend in Führung schoss. Das Tor wurde später von Foda und WAC-Coach Heimo Pfeifenberger als Knackpunkt bezeichnet.

"Das 0:1 war Abseits, das hat uns wieder mal den K.-o.-Schlag versetzt, und das ist das große Rätsel, dass wir dann nicht mehr zurückkommen", sagte Pfeifenberger. "Ich bin schon immer für den Videobeweis, dann wäre das Tor aberkannt worden", gab Foda dem nicht unbedingt glücklich agierenden Offiziellen aus der Schweiz Rückendeckung. Für den WAC war der Treffer gewissermaßen doppelt bitter, war den Kärntnern doch schon beim 0:3 gegen die Wiener Austria am Sonntag der Vorwoche ein reguläres Tor von Christopher Wernitznig aberkannt worden.

"Wir haben gesehen, dass wir an die Topteams nicht herankommen", resümierte Pfeifenberger die klaren Niederlagen gegen Sturm und die Austria. "Wir haben in der ersten Halbzeit wieder viel zu viel auf Ballbesitz gespielt, sind aber nie in die gefährlichen Zonen gekommen und haben keine Standards herausgeholt."

Dario Baldauf sprach von schwankenden Leistungen. "Wir haben gute Spiele drin, und dann haben wir wieder so Spiele wie heute. Wir müssen schauen, dass wir das abstellen", meinte der Abwehrspieler. Pfeifenberger: "Es ist einfach ein Zeichen, dass wir noch intensiver arbeiten müssen. Die Mannschaft darf nie aufhören, an sich zu glauben, und sich auch nicht durch Schiedsrichterentscheidungen drausbringen lassen."

Alles andere als schwankend, nämlich konstant schlecht sind die Ergebnisse der Kärntner gegen Sturm. In den vergangenen sechs Duellen blieb der WAC ohne Torerfolg. Davon gingen fünf Spiele zu null verloren, einmal trennten sich beide Teams torlos. (APA, 5.12.2016)