Suva – Amnesty International hat der Polizei und dem Militär auf den Fidschi-Inseln vorgeworfen, regelmäßig Gefangene zu foltern. Unter der langjährigen Herrschaft der Armee habe sich in dem kleinen Inselstaat im Südpazifik die tief verwurzelte Kultur der Folter bei den Sicherheitskräften festgesetzt, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation.

Uniformierte seien in Prügel, Vergewaltigung, andere Formen sexueller Gewalt, Angriffe mit Polizeihunden und sogar Mord verwickelt. Die Verantwortlichen kämen meist nahezu ungestraft davon.

Militärputsch

Auf den Fidschi-Inseln putschte das Militär 2006. Acht Jahre später gewann Putschführer Frank Bainimarama die Parlamentswahlen mit großer Mehrheit und wurde als regulärer Regierungschef vereidigt. Das Militär kontrolliere weiterhin Schlüsselinstitutionen wie die Polizei, sagte Amnesty. Dem Putsch waren ethnische Spannungen zwischen der Mehrheit der Ureinwohner und indischstämmigen Einwohnern vorausgegangen.

Bainimarama hatte im Oktober auf einer regionalen UNO-Konferenz über Folter eingeräumt, dass es Gewalt bei den Sicherheitskräften gebe. Dies sei heute aber inakzeptabel. Die Fidschi-Inseln mit rund 850.000 Einwohnern sind als Urlaubsparadies bekannt. Der Tourismus ist eine wichtige Devisenquelle. Überwiegend reisen Gäste aus Australien, Neuseeland und den USA nach Fidschi. (APA, 5.12.2016)