Die EU-Kommission will der Berufsbildung einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft geben. EU-Sozialkommissarin Marianne Thyssen erklärte am Montag in Brüssel: "Die Berufsbildung soll rechtmäßig den ersten Platz einnehmen und eine intelligente und erste Wahl für die Laufbahn und Karriere sein."

Thyssen verwies darauf, dass Absolventen mit Berufsbildung leichter am Arbeitsmarkt unterkommen. "Sie bleiben länger in Beschäftigung und die Einstiegsgehälter sind höher" als bei jenen, die eine sekundäre und höhere Bildung absolviert haben. 75 Prozent der Menschen mit Berufsbildung in Europa würden direkt nach dem Abschluss einen Job finden, während dies nur bei 60 Prozent mit allgemeiner Bildung der Fall sei.

Die Qualifikationsdefizite in Europa seien heute "besorgniserregend und müssen überbrückt werden", so Thyssen weiter. 40 Prozent der Arbeitgeber beklagten sich, keine Fachkräfte mit der richtigen Ausbildung mehr zu finden. In vielen Staaten habe auf der anderen Seite die Berufsausbildung einen schlechten Ruf, "sie ist ein Stiefkind der Uniausbildung und zweite Wahl".

Die Europäische Kommission versuche nun, mit der ersten europäischen Woche für Berufsqualifikationen dem entgegenzuwirken, sagte Thyssen. Insgesamt seien 750 Veranstaltungen in ganz Europa diese Woche im Laufen und es würden 500.000 Menschen erwartet. (APA)