Petra Eder, Alex Stranig, Helga Gartner (v.l.). verraten jeden Monat ihre saisonalen Lieblingsrezepte.

Foto: Gianluca Wallisch

Selbstgebacken schmeckt's am besten – das ist nicht nur unsere Überzeugung, sondern auch jene vieler heimischer Keksbäckerinnen und -bäcker, die laut Umfrage den besseren Geschmack als einen der wichtigsten Gründe nennen, um zu Keksausstecher, Nudelwalker und Schürze zu greifen. Historisch wurde im Mittelalter zunächst vor allem in den Klöstern weihnachtlich gebacken, meist Lebkuchen, die auch den Vorteil haben, dass sie monatelang haltbar sind.

Auch Mürbteigkekse lassen sich kühl aufbewahrt mehrere Wochen lagern, wichtig für alle: Nicht die Sorten in einem Behälter mischen, sonst hat man am Schluss lauter ursprünglich unterschiedliche Kekssorten, die ähnlich schmecken: eine Sorte, eine Keksdose sollte die Devise lauten.


Nachfolgend unsere drei Favoriten:

Vanillekipferlfamilienrezept – von Petra Eder

Wenn es um meine Lieblingskekssorte geht, bin ich eine absolute Konformistin. Vanillekipferl sind die allerwichtigste Kekssorte im Dezember, nur sie müssen unbedingt sein, der Rest der Kekssorten ist Kür. Und natürlich müssen sie nach dem Rezept der Großeltern mit Walnüssen und Butter zubereitet sein. Wehe, ein anderes Fett wird verwendet: der mütterliche Versuch, einmal am Wochenende angesichts zu geringer Buttervorräte Joghurtbutter zu verwenden, endete in der eigentlich unglaublichen Tatsache, dass die Keksdose sich einfach nicht leeren wollte.

Nein, Butter, richtige fette Butter ist absolut Pflicht. Und – nun kommt das Sakrileg für Vanillekipferlbäckerinnen und -bäcker – die Kipferl sollten mit dem Spritzgebäckvorsatz des Fleischwolfs geformt werden. Mir ist selbstverständlich bewusst, dass das nicht die feine Art des Backens ist, aber für mich müssen es genau diese Kipferl sein, die durch die vielen kleinen Rillen, die durch diese Art des Formens erzeugt werden, eine besondere Mürbheit haben. Genauso machten es die Großeltern und genauso will ich sie haben und mache ich sie auch. Nachfolgend das Rezept, das natürlich auch handgeformt ausgezeichnet schmeckt.

Foto: Petra Eder

Für ca. drei Backbleche: 300 g glattes Mehl, 210 g Butter, 70 g Staubzucker und 100 g geriebene Walnüsse werden zu einem glatten Teig verknetet. Im Kühlschrank 1 Stunde rasten lassen, dann den Teig zu Kipferln formen – entweder so, wie oben beschrieben, oder händisch. Auf einem mit Backpapier belegten Blech im Rohr (im Original waren es 198 Grad) bei 200 Grad ca. 7-10 Minuten backen – (unbedingt nach 5 Minuten immer wieder kontrollieren) lassen, bis sie leicht gebräunt sind. Danach kurz abkühlen lassen und noch lauwarm in Staubzucker, der mit Vanillezucker vermischt wurde, wälzen – dabei brechen sie leicht – ein Grund, gleich davon zu naschen.


Orangendukaten – von Helga Gartner

Weihnachtskekse sind meine Domäne! Obwohl ich sie eigentlich lieber herstelle als vernasche, backe ich jedes Jahr Unmengen von Keksen und Kipferl, rolle Kugerl – und bitte nur ja keine simplen Rezepte. Schlichte Kekse dürfen nur beim Backen mit den Kleinen aufs Blech. Der Löwenanteil aus den Keksdosen wird an Freunde und Verwandte verschenkt. Natürlich hat auch jeder der Beschenkten seine Lieblingskekse. So ist mein Bruder sehr froh, dass seinen Kindern Florentiner nicht so gut schmecken – bleiben ihm mehr. Natürlich wird auch jedes Jahr mindestens ein neues Rezepte an den Start geschickt, manche Kekse dafür auch wieder weggelassen. Doch an einen Weihnachts-Keksteller ohne Orangendukaten kann sich keiner erinnern.

Das Rezept ist aus dem österreichischen Kochbuchklassiker "Die gute Küche" von Ewald Plachutta und Christoph Wagner. 140 g weiche Butter mit 125 g Staubzucker, und der abgeriebenen Schale einer unbehandelten Orange mit dem Handmixer oder der Küchenmaschine schaumig rühren. Zwei Dotter und ein Ei untermengen und dann 150 g glattes Mehl unterheben. Ein oder zwei Backbleche mit Backpapier auslegen, das Backrohr auf 190 Grad vorheizen. Den Teig in einen Spritzsack mit einer glatten Tülle Nr. 6 füllen und kleine Busserl auf das Backpapier dressieren. Dazwischen genügend Platz lassen, da die Masse auseinanderläuft. Etwa 15 Minuten goldbraun backen. 100 g Aranzini fein faschieren und mit etwa 80 g Marillenmarmelade verrühren. Einen Keks mit der Fülle bestreichen und mit einem zweiten zusammenkleben. In Schokolade tunken. Wer nicht so viel Schoko mag, kann die Kuvertüre in ein kleines Plastiksackerl füllen, an einer Ecke ein sehr kleines Loch schneiden und die Schokolade in einem dünnen Strahl über die Orangendukaten fließen lassen. Wenn die Schokolade hart ist, in eine Blechdose füllen und regelmäßig davon naschen.


Mürbteigkekse – von Alex Stranig

Ausgefallene Weihnachtskekse sind toll und ich bewundere es, wenn jemand die Muße hat, sich stundenlang in die Küche zu stellen, um Mengen an Keksen zusammenzusetzen, zu verzieren und in Metalldosen Schicht für Schicht zu schlichten. Bei mir darf es zu Weihnachten ruhig pragmatisch und simpel sein. Daher gibt es – wenn überhaupt – nur klassische Mürbteigkekse. Lange Zeit hatte ich nicht einmal Ausstecher, sodass die Kekse jedes Jahr die gleiche Form hatten – nämliche jene meiner Sektgläser, mit denen ich die Kekse ausgestochen habe. Mittlerweile verfüge ich – dank kreativer Schenker – auch über Ausstecher in Form von Engerln, dem Kölner Dom und Phallus-Symbolen. Zugegeben, letztere Form verwende ich nicht, wenn die Oma zu Besuch kommt.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Für die Mürbteigkekse mische ich 400 g Mehl mit 250 g zimmerwarmer Butter, 120 g Staubzucker, 10 g Vanillezucker, einem Eidotter und ein bisschen abgeriebener Zitronenschale sowie einer Prise Salz in der Küchenmaschine und lasse alles (nicht zu lange) gut durchkneten. Den Teig wickle ich in Frischhaltefolie und lasse ihn zwei Stunden im Kühlschrank rasten. Danach rolle ich den Teig möglichst dünn auf einer bemehlten Arbeitsfläche aus und steche mit den Formen die Kekse aus. Diese kommen dann auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und für 10 bis 12 Minuten bei 170 Grad ins vorgeheizte Backrohr. Man sollte immer ein Auge auf die Kekse haben, weil sie leicht verbrennen, sollten sie zu lange im Rohr sein. In einer Keksdose halten sich die Kekse mehrere Wochen.

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