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Angela Merkel beim Parteitag in Essen.

Foto: REUTERS/Wolfgang Rattay

Essen – Bundeskanzlerin Angela Merkel ist auf dem CDU-Parteitag für weitere zwei Jahre im Amt der Bundesvorsitzenden bestätigt worden. Die 62-Jährige erhielt bei der Wahl am Dienstag in Essen (Nordrhein-Westfalen) 89,5 Prozent der Stimmen der knapp 1000 Delegierten.

Die deutsche Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel hat ihre Partei auf einen harten Bundestagswahlkampf im nächsten Jahr eingestimmt und eindringlich um Unterstützung gebeten. "Ihr müsst mir helfen", sagte Merkel zu den rund 1.000 Delegierten in der Essener Grugahalle.

"Die Bundestagswahl wird schwierig wie keine Wahl zuvor, zumindest seit der Einheit. Sie wird wahrlich kein Zuckerschlecken", sagte sie. Merkel wollte sich an diesem Dienstag zum neunten Mal zur CDU-Vorsitzenden wählen lassen. Sie steht seit fast 17 Jahren an der Spitze ihrer Partei und will sie 2017 auch zum vierten Mal als Kanzlerkandidatin in den Bundestagswahlkampf führen.

Rot-Rot-Grün verhindern

In ihrer 77-minütigen Rede wurde Merkel erst in der letzten Viertelstunde kämpferisch und persönlich. Ihre Entscheidung, nochmals als Kanzlerkandidatin anzutreten, sei alles andere als trivial gewesen – "weder für das Land, noch für die Partei, noch für die Person", sagte die Parteivorsitzende. "Ich will immer noch und immer weiter ins Offene gehen."

Merkel machte deutlich, dass der Wahlkampf gegen das Regierungsmodell Rot-Rot-Grün gerichtet wird. "Wir haben die Aufgabe, so stark zu sein, dass das verhindert wird", sagte sie. "Unsere Zukunft hängt einzig und alleine von unserer eigenen Stärke ab." Derzeit regiert die CDU mit ihrer bayerischen Schwesterpartei CSU in einer großen Koalition mit der SPD.

Die Parteivorsitzende wurde von Delegierten mit elf Minuten stehendem Applaus gefeiert. Während ihrer Rede erhielt sie besonders viel Beifall für ihre Forderung nach einem Burka-Verbot, wo immer das rechtlich möglich ist.

Kritik an Merkel

Nach dem Auftritt von Kanzlerin Merkel haben mehrere Redner die Vorsitzende heftig kritisiert. Die baden-württembergische Delegierte Christine Arlt-Palmer beklagte in Essen, die CDU habe es ermöglicht, "dass sich am rechten Rand die AfD gebildet hat. Dieses Terrain werden wir nicht zurückgewinnen".

In der Flüchtlingspolitik habe man "Herrn Seehofer gegen die Wand laufen lassen". Dabei habe sich der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer – von der Obergrenze abgesehen – bei allen Themen durchgesetzt. Deswegen könne sie die Euphorie beim Parteitag, der Merkel über zehn Minuten lang applaudiert hatte, nicht teilen.

Der ehemalige hessische CDU-Fraktionschef Christean Wagner, der immer wieder auf das konservative Profil der CDU pocht, sagte: "Ich halte viel davon, dass wir nüchtern die Realität betrachten und uns fragen, wo wir besser werden müssen." (Reuters, dpa, 6.12.2016)