Bild nicht mehr verfügbar.

Öffnen der Türen der Air Force One in der Militärbasis Joint Base Andrews in Maryland.

Foto: REUTERS/Carlos Barria/File

Der "President-elect" Donald Trump im Trump-Tower in New York.

Foto: APA/AFP/EDUARDO MUNOZ ALVAREZ

Washington/Chicago – Donald Trump will den milliardenschweren Vertrag mit Boeing zum Bau neuer Flugzeuge für die US-Präsidenten aufkündigen. Die Kosten für die zwei neuen Maschinen der Air Force One seien auf mehr als vier Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro) gestiegen und damit "außer Kontrolle", kritisierte Trump am Dienstag auf Twitter. "Annulliert den Auftrag!"

Der US-Flugzeughersteller hatte im Jänner 2015 den Zuschlag für die Lieferung der Präsidentenmaschinen erhalten. Sie sollen als hochmoderne Befehlszentrale ausgestattet sein. Dazu sollen zwei Jumbojets des Modells 747-8 umgebaut werden. Fertig sein sollen die Flugzeuge bis zum Jahr 2024.

"Total lächerlich"

Die von ihm eingebrachten Kosten bezeichnete Trump als "total lächerlich". Zwar wolle er, dass Boeing Geld mache, "aber nicht so viel Geld", sagte der künftige US-Präsident bei einer kurzen Begegnung mit Journalisten im New Yorker Trump Tower, seinem Hauptquartier.

Boeing verwies in einem knappen Statement darauf, dass es derzeit für die Air Force One nur einen Vertrag in Höhe von 170 Millionen Dollar gebe, in dessen Rahmen die Ausstattung der zwei künftigen Präsidentenmaschinen festgelegt werden solle.

Das Unternehmen werde in den weiteren Phasen des Projekts mit der US-Luftwaffe zusammenarbeiten, damit "die besten Flugzeuge für den Präsidenten zum besten Wert für den amerikanischen Steuerzahler" ausgeliefert werden könnten, versicherte der Flugzeugkonstrukteur.

Die beiden derzeitigen Maschinen der legendären Air Force One sind etwas in die Jahre gekommen. Sie waren vom früheren US-Präsidenten Ronald Reagan bestellt worden und sind seit Anfang der 90er-Jahre in Betrieb.

Weiße Haus: Trumps Zahlen stimmen nicht

In einem Statement wies das Weiße Haus die von Trump eingebrachte Summe in der Höhe von über vier Milliarden Dollar zurück: Man wisse nicht, wo Trump diese Zahl aufgegriffen habe, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses am Dienstag. "Einige der zitierten Zahlen, sagen wir es so, geben die tatsächliche Kaufvereinbarung zwischen Boeing und dem Verteidigungsministerium nicht korrekt wider", teilte Josh Earnest Journalisten mit.

Trump: Aktienteile angeblich im Juni verkauft

Trump hat sich nach Angaben seines Teams im Juni von allen Aktienanteilen getrennt. Das sagte Sprecher Jason Miller am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Über die Höhe dieser Anteile ist nichts bekannt, einen Beleg für den Verkauf gibt es nicht.

Die Frage nach einem möglichen Interessenkonflikt des designierten US-Präsidenten war im Zusammenhang mit Trumps Drohung aufgetaucht, die Bestellung der nächsten Präsidentenmaschine überraschend zu stornieren. Trump hatte im Jänner 2013 auf Twitter verbreitet, er habe gerade Boeing-Aktien erworben: "Großartiges Unternehmen!" (red, Reuters, AFP, 6.12.2016)