Proteste vor dem Regionalparlament in Rio.

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Rio de Janeiro – Vier Monate nach den Olympischen Spielen sind in Rio de Janeiro die Konflikte um ein drastisches Sparpaket der Regionalregierung eskaliert. Hunderte Demonstranten lieferten sich im Zentrum der 6,5-Millionen-Einwohner-Stadt am Regionalparlament (Alerj) Straßenschlachten mit der Polizei.

Videos zeigten Polizisten, die aus einer Kirche Gummigeschoße abfeuerten. Es wurden auch Tränengas und Pfefferspray eingesetzt. Nach Angaben des Portals "O Globo" wurden rund 30 Personen verletzt. Tränengas drang bis in das Parlament ein, Bilder zeigten Abgeordnete mit Mundschutzmasken.

Nach Zeugenangaben kämpften auch Polizisten gegeneinander – ein Teil des Sparpakets betrifft Kürzungen bei den Sicherheitskräften. Brennende Straßenbarrikaden wurden errichtet, Fenster gingen zu Bruch.

Im Regionalparlament standen am Dienstag die ersten Abstimmungen über ein Sparpaket von umgerechnet rund 3,6 Milliarden Euro für 2017 an. Befürchtet werden harte Einschnitte bei Bildung, Soziales, Gesundheitsversorgung und Sicherheit. Der Bundesstaat Rio de Janeiro ist fast pleite – neben stark gesunkenen Erdöleinnahmen haben die milliardenschweren Olympia-Kosten die Lage verschärft. Nur ein Notkredit der Regierung in Brasilia sicherte die Organisation. (APA, 7.12.2016)