Foto: Royal Saskatchewan Museum/ R.C. McKellar

Peking – Was zunächst für Pflanzenreste in einem Bernstein von einem Markt in Burma gehalten worden war, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als paläontologischer Sensationsfund: Forscher um Lida Xing von der China University of Geosciences in Peking erkannten in den fasrigen Strukturen die gefiederte Schwanzspitze eines kleinen zweibeinigen Dinosauriers aus der Kreidezeit.

Es sind dies zwar nicht die ersten in Bernstein konservierten Federn, bisher allerdings war ihre jeweilige Zuordnung unklar. Dass es sich in diesem Fall nicht um Federn einer Urvogelart handelte, schlossen die Wissenschafter aus der Anordnung der erhaltenen Wirbelknochen. "Hier können wir uns sicher sein, wem die Federn gehörten, weil die Wirbel nicht wie bei den Vögeln zusammengewachsen waren, sondern getrennte Einheiten bilden", erklärt Ryan McKellar vom Royal Saskatchewan Museum (Kanada), Koautor der im Fachjournal "Current Biology" erschienen Studie.

Vermutlich gehörte die Schwanzspitze einst einem kleinen Theropoden aus der Gruppe der Coelurosauria.
Illustr.: Chung-tat Cheung

Prähistorische Farbgebung

Den computertomographischen Analysen zufolge war der Schwanz ursprünglich Teil eines kleinen Theropoden, der vor 99 Millionen Jahren gelebt hatte. Mikroskopische Untersuchungen enthüllten sogar die Farbgebung des Tieres: Demnach war die Oberseite der Federn vermutlich braun, während die Unterseite eine helle Schattierung aufwies, möglicherweise sogar weiß war.

Darüber hinaus erlaubt der Fund Einblicke in die Evolution der Feder: Im Unterschied zu modernen Vogelfedern fehlte dem Dinosaurier-Flaum ein ausgeprägter zentraler Schaft. Die Wissenschafter schließen daraus, dass sich die seitlichen Federäste vor diesem festen Federkiel entwickelt haben müssen. (red, 8.12.2016)